Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb07_02
DOI: 10.1055/s-0034-1388137

Management eines massiven Hämatoperitoneums im 2. Trimenon einer Einlingsgravidität verursacht durch eine venöse Myomblutung

S Steinwendner 1, A Nonnenmacher 1, AK Oligmüller 1, L Sernetz 1, J Sehouli 2, W Henrich 1
  • 1Charité – Campus Virchow Klinikum, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 2Charité – Campus Virchow Klinikum, Klinik für Gynäkologie, Berlin, Germany

Ein Hämatoperitoneum in der Schwangerschaft ist ein sehr seltenes und meist lebensbedrohliches Ereignis. In der Literatur wurden bisher nur wenige Fälle von Myomblutungen beschrieben, die zu einem Hämatoperitoneum geführt haben[i] [ii] [iii]. Die möglichen Gründe für ein Hämatoperitoneum in der Schwangerschaft sind neben geburtshilflichen Ursachen wie einer Narbenruptur oder Uterusruptur bedingt durch eine Plazenta Percreta nicht geburtshilfliche Ursachen wie eine Leberruptur, Ruptur eines Milzarterienaneurysmas oder der Milzvene[iv] [v].

Die 40-jährige IV. Gravida III. Para stellte sich in 17+4 SSW mit einem akuten Abdomen vor. Die Sonografie zeigte reichlich freie Flüssigkeit im Abdomen bei einer vitalen Gravidität. Anamnestisch waren drei Sectiones bekannt. Entschluss zur eiligen explorativen Laparotomie bei kreislaufinstabilen Verhältnissen (RR 80/30 mmHg). Intraabdominell zeigten sich ca. 1,5 l Blut. Im Bereich der Uterus-Vorderwand fiel ein großes subseröses Myom auf. Bei fehlenden Anzeichen auf eine Uterusruptur erfolgte die Erweiterung per Längslaparotomie zur weiteren Exploration einer Blutungsquelle. Milz, Leber, Magen und Omentum erschienen unauffällig. Die Patientin erhielt intraoperativ 4 EKs, 6 FFPs, 2 g Fibrinogen, Tranexamsäure und Noradrenalin i.v. Bei Kreislaufstabilität zeigte sich eine starke venöse Blutung aus dem subserösen Myom. Entschluss zur Myomenukleation. Nach Absetzten des ca. 20 × 20 cm großen Myoms erfolgte die Deckung der Wundfläche mittels Tabotamp-Tamponade. Die sonographische Kontrolle zeigte eine positive Herzaktion des Feten. Die Patientin wurde postoperativ auf die PACU verlegt. Am 10. postoperativen Tag konnte die Patientin entlassen werden.

Die Wiederaufnahme der Patientin erfolgte in 33+0 SSW nach einem VBS. Die Re-Re-Re-Sectio gestaltete sich komplikationslos. Es kam zur Geburt eines lebensfrischen Jungen mit 1880 g.