Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb07_04
DOI: 10.1055/s-0034-1388139

Schwangerschaften bei rheumatologischen Patientinnen – Erfahrungen aus einer spezialisierten Risikoschwangerenambulanz

M Henes 1, S Huebner 2, S Frank 3, KO Kagan 2, H Abele 2, J Henes 4
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • 2Universität Tübingen, Frauenklinik, Tübingen, Germany
  • 3Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • 4Universität Tübingen, Medizinische Klinik/Rheumatologie, Tübingen, Germany

Viele rheumatische Erkrankungen kommen gerade bei jungen Frauen vor und können in einer Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Mutter und Kind einhergehen.

Wir werteten alle Schwangerschaften, welche in unserer spezialisierten Risikoschwangerenambulanz betreut wurden, aus. Erfasst wurde die Diagnose der Mutter, Schübe während der Schwangerschaft sowie Schwangerschaftsausgang mit Gestationsalter und peripartalem Outcome.

Es wurden Daten von 74 Schwangerschaften bei 60 Patientinnen ausgewertet. Das mediane Alter der Mutter lag bei 31 (17 – 45) Jahren. In 60 Schwangerschaften (81,1%) lag eine Kollagenose vor, in sechs (8,1%) eine Vaskulitis, in fünf (6,8%) eine Rheumatoide Arthritis und in drei (4,1%) eine angeborene Immundefizienz-Erkrankung. Bei 9 Patientinnen fand sich ein Antiphospholipidsyndrom. 26,7% hatten einen Abort in der Anamnese und 86,5% der Patientinnen befanden sich zum Zeitpunkt der Konzeption in Remission. Insgesamt kam es in 43,2% zu einem Schub, dieser verlief bei 25% mild, bei 28,1% moderat und bei 46,9% schwer. Es wurden die Daten von 76 Kindern aus 74 Schwangerschaften mit einbezogen. Insgesamt kamen 47 der 76 Kindern (61,8%) zeitgerecht zur Welt, 18 (23,7%) waren Frühgeburten. Viermal (5,3%) kam es zu einem Abort (8.-22. SSW). Drei Kinder kamen mit einem kongenitalen Herzblock (CHB) zur Welt. Diese Schwangeren stellten sich erst in der Ambulanz vor, als der CHB schon bestand. 1 Neugeborenes (1,3%) zeigte als neonatale Lupusform ein Exanthem und eine Thrombopenie.

Durch eine gute Vorbereitung und engmaschige Betreuung während der Schwangerschaft an einem spezialisierten Zentrum in enger Kooperation zwischen Rheumatologie und Gynäkologie können auch rheumatologische Risikopatientinnen in den allermeisten Fällen eine Schwangerschaft erfolgreich beenden.