Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb07_12
DOI: 10.1055/s-0034-1388147

Auswirkung einer strukturierten Dokumentation der Vakuumentbindung auf die Qualität einer vaginal-operativen Entbindung

R Hartmann 1, T Burkhardt 1, J Kurmanavicius 1, R Zimmermann 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe, Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland

Einführung: Eine vaginal-operative Entbindung geht mit einem erhöhten Risiko für die Gebärende und das Kind einher. Zur Minimierung des Risikos sind eine korrekte Indikationsstellung und eine korrekte Platzierung der Vakuumglocke essentiell. Deshalb wurde eine checklistenartige Abfrage von relevanten Untersuchungsbefunden inkl. einer Fotodokumentation der Vakuummarke am kindlichen Köpfchen eingeführt. Damit kann retrospektiv die Platzierung der Vakuumglocke nachvollzogen werden. In dieser Studie sollte das mütterliche und kindliche Outcome bei einer Vakuumentbindung nach Einführung einer strukturierten Dokumentation untersucht werden.

Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Analyse der klinischen Dokumentation der Vakuumentbindung in der Klinik für Geburtshilfe des UniversitätsSpitals Zürich ein Jahr vor (231 Vakuumentbindungen) und ein Jahr nach Einführung der neuen Dokumentation (198 Vakuumentbindungen).

Ergebnisse: Im Zeitraum nach Einführung der neuen Dokumentation waren weniger wehensynchrone Traktionen zur Entwicklung des Kindes notwendig (1 Traktion in 15,7% vs. 9,7%, p = 0,048; ≥5 Traktionen 0,5% vs. 2,6%). In beiden Gruppen wurde keine Vakuumgeburt abgebrochen. Im Zeitraum der neuen Dokumentation gab es signifikant (p < 0,001) mehr Vakuumentbindungen mit intaktem Damm und weniger Episiotomien. Der Outcome für das Neugeborene in den beiden Gruppen war nicht unterschiedlich bzgl. 5-Minuten-APGAR (8,8 ± 0,6 vs. 8,8 ± 0,7), arteriellen Nabelschnur-pH-Wert (7,23 ± 0,07 vs. 7,24 ± 0,07) und Verlegung auf die Neonatologie.

Schlussfolgerung: Die Einführung einer parametrisierten Dokumentation der Vakuumentbindung mit genauem Festhalten der Vakuummarke am kindlichen Köpfchen mittels Fotodokumentation führte zu einer deutlichen Verbesserung des Outcomes für die Gebärenden. Es mussten weniger Episiotomien durchgeführt werden und es kam zu weniger Geburtsverletzungen. Insbesondere die Fotodokumentation der Vakuummarke kann bei der Ausbildung zur korrekten Platzierung der Vakuumglocke hilfreich sein.