Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb07_18
DOI: 10.1055/s-0034-1388153

Medikamentöse Abortinduktion jenseits von 12 Wochen – Optimiertes Management mit Mifegyne® plus Prostaglandinen

C Grunenberg 1, C Daubert 2, C Morfeld 2, RL Schild 2
  • 1Henriettenstift, Frauenklinik, Hannover, Germany
  • 2Henriettenstift, Hannover, Germany

Retrospektive Analyse klinischer Daten der Jahre 2012 – 2014:

Untersucht und ausgewertet wurde das Intervall zwischen Einnahme von Mifegyne® und Entbindung. Zu Beginn wurde mit der Prostaglandingabe nach 48h, später nach 24h begonnen. Cytotec wurde alle 6h per os in einer Dosierung von 400 µg verabreicht, Cergem als Vaginalzäpfchen alle 6h.

Das Patientenkollektiv bestand aus 63 Patientinnen zwischen der 13. und 35. SSW, alle Fälle waren zuvor in einem interdisziplinären Ethikkomitee besprochen worden.

49 Frauen erhielten das Prostaglandin 38 – 63h (Median 47h) nach Einnahme von Mifegyne®, 14 Patientinnen bereits nach 20 – 28h (Median 24h).

Beim ersten Patientenkollektiv betrug das Intervall zwischen Einnahme von Mifegyne® und der Geburt im Durchschnitt 63h, im zweiten 41h.

Cytotec und Cergem führten zu differenten Zeitintervallen: In der ersten Gruppe betrug das Intervall zwischen Mifegyne®- Einnahme und Geburt 64h für Cytotec® und 59h für Cergem®, in der zweiten 44h versus 35h.

Durch eine höhere Dosierung, ein kürzeres Dosierungsintervall bzw. eine andere Applikationsroute kann die Wirkung von Cytotec® jedoch gesteigert werden.

Unsere Ergebnisse belegen, dass die Zeitdauer von 36 – 48h, die bisher nach Einnahme von Mifegyne zur Vorbereitung von Prostaglandinen empfohlen wurde, nicht eingehalten werden muss.

Ein kürzeres Zeitintervall der Abortinduktion sollte zum Wohl der Patientin angestrebt werden, um die psychisch belastende Situation so kurz wie möglich zu halten.