Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb08_18
DOI: 10.1055/s-0034-1388171

Pulmonale Hypertonie in der Schwangerschaft – interdisziplinäre peri- und postpartale Betreuung

M Raich 1, H Eisele 1, P Kiene 1, S Grüßner 1, F Louwen 1
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frauenklinik, Frankfurt/Main, Germany

Einführung: Wie stellt sich das optimale Management bei Patientinnen mit kardiologischen Vorerkrankungen in der Schwangerschaft dar?

Kasuistik: Eine 35Jährige II. Gravida I. Para stellte sich in der 28 SSW. aufgrund eines vorzeitigen Blasensprunges vor. Die Patientin litt unter einem kongenitalen operativ versorgten Ventrikelseptumdefekt mit Restdefekt, einem persistierenden Ductus arteriosus apertus und einer pulmonalen Hypertonie mit Rechtsherzbelastung. Weiterhin Z.n. primärer Sectio bei Rechtsherzbelastung in der 38 SSW. Aufgrund des vorzeitigen Blasensprunges erfolgte die Lungenreifeinduktion ohne Tokolysetherapie, die i.v. Antibiose und der Therapieversuch mit Metoprolol. Mittels Echokardiografie konnte ein Anstieg des pulmonalarteriellen Druckes von bisher 90 mmHg auf 105 mmHg bei unveränderter Einschränkung der rechtsventrikulären Funktion nachgewiesen werden. Zudem zeigten sich beginnende Dekompensationszeichen in Form eines Perikarderguessen (Klinisch NYHA III). Aufgrund der Befundverschlechterung wurde die sekundäre Sectio mit Tubensterilisation durchgeführt. Postoperativ erfolgte über 24 Stunden die kardiologische intensivmedizinische Betreuung. Die postpartale Echokardiografie zeigte sowohl eine Befund- als auch eine klinische Besserung (NYHA II).

Schlussfolgerung: Hämodynamische Veränderungen in der Schwangerschaft sind für die schwangerschaftsaltersspezifische Verschlechterung der Herzleistung verantwortlich. Eine kontinuierliche Risikobewertung bezüglich der kardialen Leistung und fetaler Versorgung erfolgt multidisziplinär. Besondere Risikobereiche stellen insbesondere die 20 – 24 SSW. sowie die direkte postpartale Phase dar.