Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb09_01
DOI: 10.1055/s-0034-1388172

Intrauterine Nierenvenenthrombose in einer dichorialen-diamnioten Zwillingsschwangerschaft

SK Weber 1, A Müller 2, A Geipel 1, C Berg 1, U Gembruch 1
  • 1Uniklinik Bonn, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Bonn, Germany
  • 2Uniklinik Bonn, Abteilung für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Bonn, Germany

Hintergrund: Intrauterine Thrombosen bei Feten werden nur äußerst selten diagnostiziert. Neben Nierenvenenthrombosen und Thrombosen der Vena cava inferior wurden bereits intrakranielle Thrombosen und solche der Portalvenen beschrieben. Die Ätiologie bleibt in den meisten Fällen unklar, ursächlich kann eine reduzierte Nierenperfusion, aber auch eine thrombophile Diathese sein.

Fallbeschreibung: Dies ist eine Fallbeschreibung einer dichorialen Zwillingsschwangerschaft, in der in der 31. Schwangerschaftswoche bereits intrauterin bei einem der Feten eine beidseitige Nierenvenenthrombose diagnostiziert wurde. Sonographisch zeigte sich beidseitig eine vergrößerte, hyperechogene Niere mit verwaschener Mark-Rinden-Differenzierung, ein fehlender Blutfluss in der Nierenvene, Aszites und beidseitige Pleuraergüsse. Dopplersonographisch konnte eine fetale Kreislaufzentralisation mit einem reverse flow in der A. umbilicalis und erniedrigter Pulsatilität in der A. cerebri media erfasst werden. Der andere Zwillings-Fet wies ultrasonographisch keinerlei Auffälligkeiten auf. Bei zunehmender Kreislaufzentralisation und fehlender Perfusion von Vena und Arteria renalis und V. cava inferior wurde eine Sectio ceasarea durchgeführt. Postpartal konnte eine heterozygote Faktor V Leiden Mutation bei dem betroffenen Feten diagnostiziert werden.

Schlussfolgerung: Fetale Nierenvenenthrombosen können ein- oder beidseitig auftreten. Sie stellen eine seltene Komplikation dar und müssen differentialdiagnostisch bei auffälligen fetalen Dopplerwerten, einem Hydrops fetalis, Verschlechterung der fetalen Kreislaufzentralisation und sonographisch auffälliger Darstellung der Nieren bedacht werden. Ein fehlender Blutfluss in der Nierenvene sowie auffällige Dopplerwerte der A. renalis können zusätzliche diagnostische Hinweise sein.