Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb10_03
DOI: 10.1055/s-0034-1388192

Borderline-Tumor in Graviditate

T Ernst 1, S Grüßner 1, S Hartmann 2, S Becker 3, F Louwen 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, J.W. Goethe- Universität, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Senckenbergisches Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, J.W. Goethe- Universität, Frankfurt am Main, Germany
  • 3Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, J.W. Goethe- Universität, Gynäkologie und Onkologie, Frankfurt am Main, Germany

Einleitung: Borderline Tumoren des Ovars (BOT) sind eine seltene Entität (ca. 10 – 20% aller Ovarialkarzinome). Vorwiegend sind Frauen zwischen 30 und 50 Jahren betroffen. Die Inzidenz von BOT's in der Schwangerschaft schwankt in der Literatur zwischen 0,1 und 8%. Insgesamt finden sich in der Schwangerschaft unklare Adnexbefunde zu 2 – 10%. Bislang ist wenig über die Epidemiologie inklusive des Managements der BOT's in der Schwangerschaft bekannt.

Kasuistik: Eine 33-jährige IIIG/IIP stellte sich in 20+1 SSW zum Fehlbildungsdiagnostik vor. Sonographisch zeigte sich ein ca. 13 × 8 cm großer zystischer, teils septierter abdominaler Befund mit papillären Anteilen. Extern bestand der V.a. eine Pseudoperitonealzyste. Nach Erhalt des normwertigen CA 12 – 5-Wertes stellte sich die Patientin in 25+5 SSW zum Verlauf vor. Bei Schmerzsymptomatik und V.a. paravaginales Teratom rechts erfolgte die vaginale Zystenpunktion. Der pathologische Befund ergab den V.a. Neoplasie. In den sonographischen Verlaufskontrollen zeigten sich keine weiteren Veränderungen. Komplikationslose primäre Re-Re-Sectio caesarea in 37+6 SSW mit Exstirpation des Ovarialtumors rechts und Keilexzision des kontralateralen Ovars mit zweizeitigem Vorgehen auf Wunsch. Die Histopathologie und Referenzpathologie erbrachten einen serösen Borderline-Tumor des rechten Ovars (pT1c). Die interdisziplinäre Tumorkonferenz empfahl die Komplettierungsoperation (BMI 46!).

Enddiagnose: seröser Borderlinetumor rechts (pT1c, pNX, L0, V0, Pn0).

Procedere: tumorspezifische Nachsorge.

Schlussfolgerungen: Adnexbefunde in der Schwangerschaft zeigen häufig eine Spontanremission, nur ca. 2 – 3% besitzen malignes Potenzial. Ein primär konservatives Vorgehen in der Schwangerschaft ist bei engmaschigen Sono- und Laborkontrollen vertretbar zur Optimierung des peri- und neonatalen outcomes.