Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb10_08
DOI: 10.1055/s-0034-1388197

Prädiktion einer Frühgeburt mittels plazentarem Alpha-Microglobulin-1

AM Sycha 1, M Baumann 1, L Raio 1, D Surbek 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Inselspital, Bern, Switzerland

Fragestellung: Die Prädiktion einer Frühgeburt bei Patientinnen mit vorzeitiger Wehentätigkeit ist mit der sonographischen Zervixlängenmessung nur begrenzt möglich. Das plazentare Alpha-Microglobulin-1 (PAMG-1) ist ein Protein, welches in hoher Konzentration im Fruchtwasser nachweisbar ist. Es findet sich in niedriger Konzentration auch ohne Nachweis eines Blasensprungs im Vaginalsekret von Patientinnen mit vorzeitiger Wehentätigkeit. Diese Studie evaluiert die Wertigkeit und die Praktikabilität eines neuen diagnostischer Schnelltests zum Nachweis des PAMG-1 im Vaginalsekret.

Methodik: Patientinnen mit vorzeitiger Wehentätigkeit zwischen 24+0 und 34+0 SSW werden bei einer notfallmässigen Vorstellung in der geburtshilflichen Abteilung des Inselspitals Bern in die Studiengruppe eingeschlossen. Asymptomatische Patientinnen zwischen 24+0 und 34+0 SSW werden im Rahmen einer Routinekontrolle in die Kontrollgruppe eingeschlossen. Bei allen Patientinnen wird neben der Zervixlängenmessung mittels Ultraschall ein vaginaler Abstrich für den PAMG-1-Test abgenommen, der Test entsprechend den Hersteller-Angaben ausgewertet und das Ergebnis (positiv oder negativ) dokumentiert. Primärer Endpunkt ist das Zeitintervall von der Durchführung des Testes bis zur Geburt, sekundärer Endpunkt ist die Praktikabilität.

Ergebnis: Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden 25 Patientinnen in beide Gruppen eingeschlossen. Bei der Untersuchung zeigte sich das Diagnostik-Kit leicht anwendbar und war hoch in der Akzeptanz bei den Studienteilnehmerinnen. In der Auswertung konnte bisher bei jedem Test ein eindeutiges Ergebnis abgelesen werden.

Schlussfolgerung: Der Test zum Nachweis von PAMG-1 zeigt sich einfach anzuwenden und auszuwerten. Er ist damit im klinischen Routinebetrieb gut einsetzbar. Sollte sich die prädiktive Aussagekraft in weiteren Analysen im Studienverlauf bestätigen, könnte das PAMG-1 in Kombination mit Ultraschall zur Selektionierung von Patientinnen mit hohem Frühgeburtsrisiko eingesetzt werden.