Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb10_16
DOI: 10.1055/s-0034-1388205

Schwangerschaftsverlauf und postnatales Outcome nach Valsartaneinnahme bis zur 22. SSW – eine Kasuistik

C Schwarzenau-Szydlowski 1, C Gerloff 1, D Wiemann 2, SD Costa 1
  • 1Unifrauenklinik, Magdeburg, Germany
  • 2Unikinderklinik, Magdeburg, Germany

Einleitung: Antihypertensiva der Klasse der Sartane sind in der Schwangerschaft (SS) kontraindiziert, da bei Einnahme im 2. und 3. Trimenon Nierenfunktionsstörungen mit Oligo-/Anurie und daraus resultierende Veränderungen im Sinne einer Oligohydramnionsequenz auftreten können.

Kasuistik: Eine 28-jährige G IV P III mit metabolischem Syndrom stellte sich erstmals in der 22. SSW vor. Bis dahin hatte sie Valsartan als antihypertensive Therapie eingenommen, welche dann auf Methyldopa und Bisoprolol umgestellt wurde. Eine Feindiagnostik gleich nach Schwangerschaftsfeststellung zeigte ein Oligohydramnion. In der 26. SSW erfolgte die stationäre Einweisung mit Anhydramnion. Der Fet lag in Zwangshaltung, die Nieren schienen hyperechogen, die Harnblase war nicht gefüllt. In der 27. SSW traten zusätzlich suspekte CTG mit Dezelerationen auf. Die Patientin entschied sich gegen eine Sectio und entließ sich auf Revers. Bei der Verlaufskontrolle in der 30. SSW waren normale Fruchtwassserverhältnisse und regelrechtes fetales Wachstum nachweisbar. Die SS-Beendigung erfolgte in der 37. SSW bei suspektem umbilikalem Doppler und Plazentareife III°. P.n. zeigten sich hyperechogene Nieren, die Retentionsparameter waren zunächst erhöht, fielen jedoch im Verlauf in den Normbereich, so dass das Kind nach 2,5 Wochen in die Häuslichkeit entlassen werden konnte. Verlaufskontrollen zeigten weiterhin hyperechogene und leicht vergrößerte Nieren und z.T. leicht erhöhte Nierenfunktionswerte.

Schlussfolgerung: Eine Sartaneinnahme in der SS sollte unbedingt vermieden werden. Ist es zur Einnahme von Sartanen in der SS gekommen, ist eine interdisziplinäre engmaschige Betreuung anzubieten.