Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1388210
Peripartales Management bei ausgeprägter schwangerschaftsassoziierter Osteoporose
Einführung: Die Ätiologie der schwangerschaftsassoziierten Osteoporose (SAOP) ist unklar. Ca. 0,4 auf 100000 Frauen/Jahr sind von der SAOP betroffen. Meist erkranken Erstgebärende zwischen dem 25. – 30. Lebensjahr im dritten Trimenon. Hauptsymtome sind Rückenbeschwerden sowie Immobilitäten der Hüft- und Sprunggelenke. Bei ausgeprägter SAOP sind die rechtzeitige Diagnostik und Therapie für den Schwangerschaftsverlauf und Entbindungsmodus entscheidend.
Kasuistik: Seit vier Wochen bestanden bei einer 20-jährigen II Gravida, 0 Para in 35 + 3 SSW belastungsunabhängige Rückenschmerzen und hieraus resultierende Bewegungseinschränkungen. Zu Beginn der Schwangerschaft wurde eine niedermolekulare Heparintherapie begonnen, da anamnestisch eine heterozygote Faktor-V-Leiden-Mutation und ein AT-III-Mangel bestanden. Der bisherige Schwangerschaftsverlauf war unauffällig. Laborchemisch fanden sich bei Aufnahme erniedrigte Vitamin D3 -und Parathormonwerte. Neurologisch zeigte sich ein Kraftverlust beider Beine und im MRT multiple Deckplattenfrakturen der Lendenwirbelsäule sowie Bandscheibenprotrusionen der Hals- und Lendenwirbelsäule. Die klinische Symptomatik besserte sich deutlich mittels Analgesie in Kombination mit Vitamin D3, Calcium, Parathormon. In 36+6 SSW erfolgte der Spontanpartus eines eutrophen Mädchens aus Schädellage (Geburtsgewicht 2900, APGAR 9/10/10, NapH 7,19, BE -5,6). Nach der Entbindung wurde die Substitutionstherapie mit Vitamin D3 und Calcium fortgesetzt. Das postpartale MRT ergab keinen Anhalt für zusätzliche Deckplattenfrakturen der Wirbelsäule oder andere Komplikationen.
Schlussfolgerung: Differentialdiagnostisch sollte in der Schwangerschaft bei persistierenden Rückenbeschwerden mit Bewegungseinschränkungen eine SAOP abgeklärt werden. Auch eine ausgeprägte SAOP stellt nach suffizienter Diagnostik und Therapie keine Kontraindikation zur vaginale Entbindung dar.