Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb12_18
DOI: 10.1055/s-0034-1388243

Plexusparese und akrale Nekrose bei pränataler fetaler Thrombose

LA Droege 1, S Römer 2, M Berns 2, S Verlohren 1, W Henrich 1
  • 1Charité – Campus Virchow Klinikum, Geburtsmedizin, Berlin, Germany
  • 2Charité – Campus Virchow Klinikum, Neonatologie, Berlin, Germany

Einleitung: Die intrauterine fetale Thrombose ist ein seltenes Ereignis mit potentiell letalen Folgen. Die Pathophysiologie ist unklar die klinischen Verläufe vielfältig. Die Parese des Plexus brachialis tritt vor allem bei Spontangeburten mit erhöhtem fetalen Geburtsgewicht auf. Beim Kaiserschnitt kommt diese Verletzung seltener vor.

Fallbericht: Eine 29-jährige II. Gravida, I. Para wurde in 34+2 Schwangerschaftswochen mit milder Präeklampsie aufgenommen. Das Aufnahme-CTG wies eine eingeengte Oszillation auf. Sonographisch zeigte sich ein normosomer Fet mit normaler Perfusion der A. umbilikalis. Die Flusswiderstände der Aa. uterinae lagen im oberen Normbereich. Gleichzeitig wurde eine reduzierte Vmax mit erniedrigtem Widerstand der rechten A. cerebri media (ACM) gemessen. Bei der darauffolgenden komplikationslosen Sektio wurde ein lebensfrischer Knabe aus Schädellage geboren. Sofort postnatal zeigten sich eine progrediente Nekrose des 4. Fingerendglieds und eine obere Plexusparese rechts. Im Verlauf wurde sonographisch eine Thrombose der A. carotis communis und A. subclavia rechts diagnostiziert, Ein MRT schloss eine traumatische Plexusparese aus. Die Thrombose war unter Heparinisierung rückläufig und das Perfusionsprofil der ACM besserte sich im Verlauf. Eine Ursache für die Thrombose wurde nicht gefunden.

Diskussion: Das in der pränatalen Diagnostik nicht zu erklärende pathologische Flussprofil der ACM bewies in der retrospektiven Rückschau das endogene, pränatale Thromboseereignis des Feten. Zu den prädisponierenden Faktoren für eine pränatale fetale Thrombose zählt unter anderem die in diesem Fall vorliegende Präeklampsie. Das interdisziplinäre Vorgehen mit Indikation zur sofortigen Sektio und der anschließenden Heparinisierung des Neugeborenen verhinderte weitere ischämische, insbesondere cerebrale Schäden.