Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro01_06
DOI: 10.1055/s-0034-1388249

Sti-Prävention die ankommt: Ein strukturiertes ärztliches Bildungsangebot für Jugendliche

A Mais 1, C Layer 1, H Kramer 1, C Klapp 2
  • 1ÄGGF e.V., Hamburg, Germany
  • 2Charité – Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsmedizin, Berlin, Germany

Hintergrund: STI sind bei jungen Menschen mit ihren oft noch nicht stabilen sexuellen Beziehungen besonders prävalent, insbesondere Chlamydia trachomatis, HPV sowie – seltener – Hepatitis B. Mangelnde solide Kenntnisse mit Überschätzung des eigenen Wissens erhöhen das Risiko einer Infektion. Effiziente Strategien für eine wirksame Primär – und Sekundärprävention werden benötigt.

Methoden: In einer randomisierten, kontrollierten, prospektiven Interventionsstudie mit n = 1.030 Mädchen aus 9. und 10. Klassen wurden das basale Wissen und der Wissenszuwachs zu CT-Infektionen und Hepatitis vor (T 0) und 2 – 3 Wochen nach einer Intervention (T2) in Form einer 90 minütigen “Ärztinnenstunde in Schulen” erhoben. Im Anschluss von T0 wurden subjektive Relevanz und Akzeptanz dieser Themen evaluiert (T1).

Ergebnisse: Richtige Antworten zu T0 waren bei Wartekontroll- und Interventionsgruppe ähnlich: Wissen zu Chlamydien 10%, Wissen zu Hepatitis B 34%. In der Warte-Kontrollgruppe ergab sich kein Wissenszuwachs in den nächsten 2 – 3 Wochen, in der Interventionsgruppe stieg er hochsignifikant an: Chlamydien auf 50%; Hepatitis auf 68%, für beides p < 0,0001. Mit dem Wissenszuwachs eng korreliert war die Höhe subjektiver Relevanz und Akzeptanz dieser Unterrichtsform. Seitdem wurde diese Unterrichtseinheit wesentlicher Bestandteil für ein ärztliches Präventionsprogramm an tausenden von Schulen in Deutschland, derzeit mit etwa 7.000 Veranstaltungen/Jahr

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse, bestätigt durch die anschließende breite praktische Anwendung, zeigen, dass fokussierte ärztliche Gesundheitserziehung zum Thema Prävention bei der qua Alter und Lebenssituation „Risikogruppe für STI“ sehr gut ankommt und einen deutlichen reproduzierbaren Wissenszuwachs erreicht, nicht zuletzt wegen der hochgradigen Akzeptanz dieser Unterrichtsform und der subjektiv beigemessenen Relevanz für die Jugendlichen.