Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro02_01
DOI: 10.1055/s-0034-1388261

Ist minimal-invasiv gleich minimal schmerzhaft? Schmerz-Ranking gynäkologischer Operationen

JJ Cruz 1, W Meissner 2, MP Radosa 1, IB Runnebaum 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Anästhesiologie, Intensivtherapie und Schmerztherapie, Jena, Germany

Fragestellung: Die Leitlinien zur postoperativen Schmerzbehandlung stellen eine adäquate evidenzbasierte und Eingriff orientierte Zusammenfassung der aktuellen Therapieempfehlungen zur Reduktion der postoperativen Schmerzen dar. Trotzdem bleibt die reale Versorgung der Patienten oft unzureichend. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Evaluation postoperativer Schmerzen in einer Universitätsfrauenklinik mittels des QUIPS-Systems (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie).

Methodik: Alle Patienten, die zwischen Januar 2011 und Dezember 2013 in der Universitätsfrauenklinik Jena operiert wurden, erhielten am ersten postoperativen Tag einen validierten Schmerzfragebogen. Zeitgleich wurden objektive Daten zur Schmerzbehandlung und demographische Daten erhoben und zusammen in einer zentralen Datenbank eingespeist.

Ergebnis: Evaluiert wurden Daten von Patienten, die die Einschlusskriterien des QUIPS-Projekts trafen (n = 1838). Für die Ermittlung des Schmerzrankings wurden die Daten der Patienten, die nach den aktuellen Leitlinien zur postoperativen Schmerztherapie behandelt wurden (n = 967). Überraschenderweise stellte sich die laparoskopsiche Zystenausschälung als schmerzhafteste Operation (NRS für maximalen Schmerz: 7,18) gefolgt von der Sectio cesarea sowie die Mammaeingriffe mit axillarer Beteiligung und die laparoskopische Hysterektomie kombiniert mit Deszensussanierung. Mit dem Auftreten starker postoperative Schmerzen (NRS > 5) korrelierten die Art der Operation, der Zeitpunkt des OPs, die Anwendung von Drainage und das Alter der Patienten. Die postoperative Schmerzen konnten durch die Einführung neuer perioperativen Maßnahmen (z.B. intraoperative Wundinfiltration) relevant reduziert werden (separate Auswertung).

Schlussfolgerung: Auch minimal invasive Verfahren können starke postoperative Schmerzen verursachen, welche häufig unterschätzt und unzureichend behandelt werden. QUIPS scheint ein adäquates Tool zur Erfassung der postoperativen Schmerzen unter alltäglichen Bedingungen, welches behandlungsrelevante Faktoren identifizieren und dadurch die postoperative Schmerztherapie verbessern kann.