Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro02_04
DOI: 10.1055/s-0034-1388264

Zusammenhang zwischen Netzerosionen und Nahttechniken bei Deszensus-Operationen mit Einsatz von alloplastischen Material

U Hajiyeva 1, C Göpel 1
  • 1Universitätsklinikum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Frauenklinik, Halle, Germany

Einleitung: Fast jede 3. Frau ab dem 60. Lebensjahr leidet unter den Symptomen einer Beckenbodeninsuffizienz. Nahezu jede 10. Frau unterzieht sich postmenopausal einem urogynäkologischen Eingriff. Bei den Senkungsoperationen erleiden ca. 30% ein Rezidiv. Deshalb hat der Einsatz von Netzimplantaten in der Descensus-Chirurgie in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Die vaginalen Erosionsraten schwanken zwischen 19% und 4%, teilresorbierbare Netze haben eine nachweislich geringere Erosionsrate. Wir gingen der Frage nach, ob die Technik der Naht zum Verschluss der Vaginalwand die Erosionsrate beeinflusst.

Methoden: Zwischen 2008 und 2013 wurden 396 Patientinnen mit einer transvaginalen Netzeinlage im Rahmen einer Operation zur Behandlung eines Deszensus uteri et vaginae therapiert. Alle Patientinnen bekamen ein vorderes sechsarmiges Netz der Fa. Serag-Wiessner. 248 Frauen erhielten zusätzlich eine hintere 4-armige Netzeinlage, bzw. 113 ein 10-armigens Netz bei Scheidenstumpf-Deszensus. Bei 123 Patientinnen wurde die Scheidenhaut mit einer fortlaufenden Naht versorgt. 119 Frauen erhielten eine Einzelknopfnaht, 154 eine U-Rückstichnaht (Vicryl 2 – 0). Die Patientinnen wurden durchschnittlich nach 5,2 Monaten gynäkologisch nachuntersucht.

Ergebnisse: Mit 4,5% hatten Frauen mit einer U-Naht die geringste Mesh-Erosionsrate. Bei 7,32% der Gruppe mit fortlaufender Naht und 6,72% der Patientinnen mit Einzelknopfnaht ließ sich eine Netzexposition beschreiben. Durchschnittlich 6,2% aller operierten Frauen hatten eine vaginale Mesh-Erosion, die vor allem zervixnah, blasenhalsnah oder am Scheidenstumpf lokalisiert waren.

Diskussion: Mesh-Erosionen sind die häufigste Komplikationen nach vaginalen Netzeinlagen. Obwohl die Erosionen gut behandelbar sind, verstärken sie Bedenken bezüglich der Verwendung von alloplastischen Material bei Senkungsoperationen. Die Anwendung der U-Rückstichnaht sollte aufgrund der nachweislich geringeren Erosionsrate als Nahttechnik empfohlen werden.