Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro02_17
DOI: 10.1055/s-0034-1388277

Der Einfluss vaginaler Descensus-Operationen auf die Hiatus-Fläche in der 3D-Perineal-Sonografie

SB Albrich 1, S Porta 2, C Skala 2, L Stoll 2
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Mainz, Germany
  • 2Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, Urogynäkologie, Mainz, Germany

Fragestellung: Vaginale Geburten können nicht nur Defekte am Levator-ani Komplex verursachen, sondern auch zu einer übermäßigen Aufweitung des Hiatus genitalis führen. Beide Parameter sind nicht nur mit Senkungszuständen im vorderen und mittleren Kompartiment vergesellschaftet, sondern stellen auch unabhängige Risikofaktoren für Rezidive nach Prolaps-Operationen dar.

Ziel dieser Untersuchung war, den Einfluss vaginaler Descensus-Operationen ohne auf die Veränderung der Hiatus-Fläche zu untersuchen.

Methodik: Eingeschlossen wurden nur Patientinnen, welche sich wegen Senkungsbeschwerden POPQ-Stadium ≥2 in der Primär-Situation zur Operation in unserer Klinik vorstellten und bei denen sowohl prä- als auch postoperativ eine 3D-Perineal-Sonografie des Beckenbodens erfolgte.

Ergebnis: Die Untersuchungen wurden präoperativ und beim follow-up nach drei Monaten postoperativ erhoben. Das Kollektiv wurde gemäß präoperativer Sonografie in zwei Gruppen aufgeteilt und untersucht. Gruppe 1 (n = 37) mit intaktem Levator und Gruppe 2 (n = 19) mit defektem Levator. Die Patientinnen waren von 47 – 86 Jahre (Durchschnitt 68 Jahre) alt und hatten einen BMI von 19,2 – 36,7 (Durchschnitt 26,1). Die Parität betrug von 0 – 9 (Durchschnitt 2,6).

In die Untersuchung wurden insgesamt 56 Patientinnen eingeschlossen.

In der Gruppe 1 betrug die Hiatus-Fläche präoperativ im Median 30,77 cm2 und in der Gruppe 2 im Median 37,26 cm2. Postoperativ verkleinerte sich die Hiatus-Fläche in Gruppe 1 auf 29,01 cm2, in Gruppe 2 auf 36,88 cm2.

Schlussfolgerung: Bei intaktem Levator ani-Komplex scheint sich die Hiatus-Fläche nach vaginalen Descensus-Eingriffen stärker zu verringern als bei defektem Levator-Status.

Ob die postoperative Hitaus-Verkleinerung ebenso einen prognostischen Paramter darstellt soll in weiteren Analysen untersucht werden.