Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro04_03
DOI: 10.1055/s-0034-1388297

Die operative Behandlung des weiblichen Genitalprolapses mit CESA/VASA

S Ludwig 1, T Schmidt 2, L Schiffmann 1, M Abudabbous 1, P Mallmann 2, W Jäger 1
  • 1Frauenklinik der Universität zu Köln, Abteilung für Urogynäkologie und Beckenbodenchirurgie, Köln, Germany
  • 2Frauenklinik der Universität zu Köln, Köln, Germany

Fragestellung: Der Deszensus von Uterus und Scheidenstumpf ist Ausdruck defekter Uterosakralligamente (USL). Mit dem CESA/VASA Operationsverfahren werden erstmals die USL ersetzt und anatomiegetreu rekonstruiert. Über die Effekte auf die Anatomie und Physiologie wird im Folgenden berichtet.

Methodik: Patientinnen mit Deszensus von Uterus oder Scheidenstumpf (POP-Q Stadium II, III und IV) wurden mit dem CESA (cerviko-sakrale Fixation) oder VASA (vagino-sakrale Fixation) Operationsverfahren operiert. Die USL wurden mittels alloplastischen Bandeinsatz (PVDF, CESA/VASA DynaMesh®) rekonstruiert. Deszensusmessungen wurden analog zum POP-Q Klassifikationssystems vor und nach OP durchgeführt. Inkontinenzsymptome wurden mittels eines Fragebogens erfasst (Items aus BBUSQ-22, ICIQ-SF, PGI-I und KHQ).

Ergebnis: 41 Patientinnen mit Deszensus von Uterus oder Scheidenstumpf (POP-Q Stadium II, III und IV) wurden mit dem CESA oder VASA operiert. Präoperativ deszendierten das apikale Scheidenende zwischen -1 und +6 cm Abstand zum Hymenalsaum. Nach CESA/VASA war dieses bei allen Patientinnen im POP-Q Stadium 0. Das Scheidenende war zwischen -5 cm und der maximalen Scheidenlänge (8 bis 12 cm) frei beweglich. Präoperativ zeigten 48% (n = 22) der Patientinnen erhöhte Restharnbildung, postoperativ keine mehr. Präoperativ lagen Punkt Aa und Ba bei > 70% der Patientinnen ≥-1 cm. Postoperativ lagen Punkt Aa und Ba bei 60% der Patientinnen bei -3 cm. Präoperativ klagten > 60% der Patientinnen über Misch- und Dranginkontinenzsymptome, postoperativ nur 20%.

Schlussfolgerung: Die CESA/VASA Operationen sind standardisierte Verfahren zur Behandlung des weiblichen apikalen Deszensus. Neben der Anatomie wird auch die Physiologie wiederhergestellt: die Scheide bleibt beweglich, Dyspareunien verschwinden und eine erhöhte Restharnbildung bleibt aus. Des Weiteren zeigt sich ein positiver Einfluss auf Harninkontinenzsymptomatik. Banderosionen wurden nicht beobachtet.