Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro04_12
DOI: 10.1055/s-0034-1388306

Die Rolle der Descensuschirurgie bei älteren oder kranken Patientinnen

J Farthmann 1, D Watermann 2, G Gitsch 1, T Fink 3, H Zamperoni 3, B Gabriel 1, 3
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Frauenklinik, Freiburg, Germany
  • 2Diakoniekrankenhaus Akademisches Lehrkrankenhaus, Entbindung/Gynäkologie, Freiburg, Germany
  • 3St.-Josefs-Hospital Akad. Lehrkrankenh. der J.-W.-v.-Goethe-Univ. Frankfurt/Main, Entbindung/Gynäkologie, Wiesbaden, Germany

Fragestellung: Eines der Risiken für einen Genitaldescensus ist das zunehmende Alter. Da die Lebenserwartung zunimmt, werden Urogynäkologen immer mehr mit älteren Frauen konfrontiert, die eine Descensustherapie benötigen. Dasselbe gilt für Patientinnen mit einer chronischen, z.B. onkologischen, Erkrankung. Die Pessartherapie ist eine Alternative, allerdings nicht für alle Frauen geeignet oder nicht gewünscht. Die Therapie ist zwingend erforderlich, wenn eine Blasenentleerungsstörung und im Maximalfall eine Hydronephrose bestehen. Daher wurde in der vorliegenden Studie die Sicherheit einer Operation bei Frauen ≥80 Jahre oder mit relevanten Komorbiditäten untersucht.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden die Behandlungsdaten von Patientinnen erhoben, die zum Zeitpunkt der Therapie ≥80 Jahre alt waren oder relevante Komorbiditäten hatten. Unter anderem wurden folgende Parameter untersucht: Operationsdauer, Blutverlust, Art der Operation sowie der Narkose, stationärer Aufenthalt und Komplikationen.

Ergebnis: Die Daten von 52 Patientinnen wurden erhoben, von denen 9 relevante Komorbiditäten hatten und 37 ≥80 Jahre alt waren. 11 der Frauen hatten eine Hydronephrose oder beginnendes Nierenversagen. Die mittlere Operationsdauer betrug 82 Minuten, 91% hatten eine Vollnarkose. Der mittlere Blutverlust waren 99 ml (10 – 500), der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt 7 Tage. Eine Wiederaufnahme war in 2 Fällen notwendig.

Schlussfolgerung: Mit steigender Lebenserwartung werden wir zunehmend ältere Patientinnen mit Prolaps sehen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigung der Lebensqualität eine operative Therapie wünschen. In dieser retrospektiven Analyse konnte gezeigt werden, dass bei diesen Patientinnen die Operation sicher durchgeführt werden konnte. Daher sollte eine operative Descensuschirurgie in Betracht gezogen werden, wobei eine kurze Operationsdauer mit niedrigem Risiko angestrebt werden sollte.