Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro05_05
DOI: 10.1055/s-0034-1388315

Pelvic Congestion Syndrome: eine Fallvorstellung

N Katzorke 1, T Fehm 1
  • 1Universitätsfrauenklinik der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Germany

Einführung: Das Pelvic Congestion Syndrome (PCS), auch als Beckenvenensyndrom bezeichnet, tritt bei 15% der prämenopausalen Frauen auf. Zum Auftreten des PCS bei postmenopausalen Frauen gibt es bisher keine genauen Zahlen. Leitsymptome des PCS sind nicht-zyklische chronische Unterbauschmerzen, Dyspareunie und Dysmenorrhoe. Die Ätiologie ist noch nicht eindeutig geklärt. Aktuell wird angenommen, dass insuffiziente Beckenvenenklappen zur venösen Stauung im kleinen Becken führen. Bei akuten Beschwerden durch das PCS kann Progesteron eingesetzt werden, der therapeutische Goldstandard ist jedoch die Embolisation. Wir berichten über den Fall eines PCS bei einer postmenopausalen Patientin.

Fallbericht: Eine 52-jährige Patientin stellte sich ambulant mit akuter Beschwerdeprogredienz bei chronischen Unterbauchschmerzen vor. Eine Endometriose wurde 1986 laparoskopisch saniert. Die vaginale Untersuchung sowie eine Routinelaboranalyse und eine Magnetresonanztomografie ergaben kein Korrelat für die Beschwerden. Zur weiteren Diagnostik wurde eine Laparoskopie durchgeführt.

Ergebnis: Intraoperativ imponierte das PCS, das sich durch beidseits erweiterte und gestaute Beckenvenen darstellt. Nebenbefundlich zeigte sich ein Endometrioseherd in der Excavatio vesico uterina (ARSM I), der durch eine lokale Peritonektomie komplikationslos entfernt wurde.

Schlussfolgerung: In der Literatur wird das Auftreten des PCS praktisch nur bei prämenopausalen Frauen beschrieben, doch wie in diesem Fall gezeigt kann es auch bei postmenopausalen Patientinnen auftreten. Daher sollte das PCS als Differentialdiagnose bei chronischen Unterbauschmerzen berücksichtigt werden.