Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro05_06
DOI: 10.1055/s-0034-1388316

Das quere Scheidenseptum „Diagnostik, Therapie, Verlauf“

C Wolf 1, AK Welter 1, G Wagner 1, B Gabriel 1
  • 1St.-Josefs-Hospital Akad. Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Gynäkologie, Wiesbaden, Germany

Die Prävalenz genitaler Fehlbildungen liegt in der Allgemeinbevölkerung bei ca. 0,2 bis 0,5%.

Aus der Fusion der Müller-Gänge entwickeln sich im weiblichen Geschlecht die Eileiter, der Uterus und die Vagina. Das Spektrum an Fusionsanomalien ist groß und beinhaltet die Möglichkeit des gemeinsamen Auftretens von doppelt angelegten Uteri, doppelt angelegten Zervizes und Vaginae aufgrund von Vaginalsepten. Die Einteilung dieser Fehlbildungen erfolgt anhand der VCUAM-Klassifikation.

Die Zuweisung der 23-jährigen Patientin erfolgte aufgrund einer in der Vorsorgeuntersuchung nicht darstellbaren Portio. Anamnestisch bestehen weder Dyspareunien noch Dysmenorrhoen. Die Patientin menstruiert regelmäßig seit dem 14 Lebensjahr. Abdominal und Vaginalsonographisch sowie MRT diagnostisch zeigt sich die Portio und der Uterus wie auch die Adnexen bds. unauffällig. Die Nieren sind beidseits regelgerecht gelegen. Des Weiteren besteht eine, nach 4 cm blind endende Scheide (V2b). Differentialdiagnostisch wird von einer Vaginalatresie bzw. von einem queren Scheidenseptum ausgegangen. Auch die durchgeführte MRT Untersuchung des kleinen Beckens brachte keinerlei weiteren Aufschluss. Intraoperativ zeigt sich ein kleiner suburethraler Fistelgang. Die rektale Untersuchung zeigt eine tastbare Portio, knapp 2 cm oberhalb der blind endenden Scheide. Der Uterus erscheint mobil, normal groß, anteflektiert. In den 10 cm langen Fistelgang wird ein Dauerkatheter eingelegt, geblockt und eine diagnostische Laparoskopie durchgeführt. Diese zeigt ein unauffälliges inneres Genitale und den Katheterballon im hinteren Scheidengewölbe. Von vaginal erfolgt das sternförmige Einschneiden des Vaginalseptums mit dessen Resektion und querem Vernähen der Vaginalwand (OP nach Grüneberger). Nun zeigt sich eine normal weite Scheide mit unauffälliger Portio. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.