Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro05_07
DOI: 10.1055/s-0034-1388317

Die Genitaltuberkulose – ein seltenes Krankheitsbild; Kasuistik einer 34-jährigen Patientin

R Langer 1, J Bargon 2, M Eichbaum 1
  • 1St. Marienkrankenhaus Frankfurt, Frauenklinik, Frankfurt, Germany
  • 2St. Elisabethenkrankenhaus Frankfurt, Lungenzentrum, Frankfurt, Germany

Fragestellung: Eine 34-jährige äthiopische Patientin wurde an unsere Klinik überwiesen zur Abklärung einer unklaren, primären Amenorrhoe, ferner bei unklaren zystischen Befunden in der Sonografie.

Methodik: Es wurde initial eine klinische und sonographische Untersuchung unternommen, eine CT-Diagnostik, in der Folge auch eine diagnostische Hysteroskopie und Laparoskopie mit jeweils Entnahme von Histologie und bakteriologischen Abstrichen.

Ergebnis: Die klinische Untersuchung war weitgehend unauffällig, in der Sonografie fand sich eine unklare, echoreiche, zystische Struktur, mutmaßlich im Zervixbereich, aber auch im Adnexbereich. Die Hysteroskopie zeigte eine durch Synechien verlegte Caverne während die Laparoskopie im wesentlichen unauffällig war. Histologisch bzw. durch PCR konnte eine Genitaltuberkulose bestätigt werden, eine pulmonale Beteiligung wurde ausgeschlossen. Die Patientin erhielt eine Langzeit-Kombinationsantibiose mit Rifampicin, Ethambutol, Isoniazid und Pyrazinamid und konnte nach ausführlicher Aufklärung ambulant weiterbehandelt werden.

Schlussfolgerung: Die Genitaltuberkulose ist ein heute selten gewordenes potentiell infektiöses Krankheitsbild in der Frauenheilkunde. Als Differentialdiagnose muss diese im Einzelfall, insbesondere bei richtungsweisender Anamnese, weiter in Betracht gezogen werden.