Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko01_02
DOI: 10.1055/s-0034-1388328

Entwicklung SIMRA – Prospektive und randomisierende Therapieoptimierungsstudie zur Untersuchung der operativen Therapie bei Patientinnen mit Zervixfrühkarzinomen

A Bartens 1, D Speiser 1, J Stiefel 1, K Rosenthal 1, M Lanowska 1, M Mangler 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin, Germany

Einleitung: Das mittlere Alter bei der Erstdiagnose des Zervixkarzinoms ist in den letzten Jahren gesunken. Bei gleichzeitig steigendem Alter der Erstgebärenden besteht bei einigen Patientinnen mit Zervixfrühkarzinom der Wunsch nach einer fertilitätserhaltenden Operation. Die leitliniengerechte radikale Trachelektomie (RVT) bei Zervixfrühkarzinomen hat einige Nebenwirkungen und führt in mehr als 50% zur Frühgeburtlichkeit.

Methoden: Zur Analyse der paneuropäischen Situation der Behandlung von Patientinnen mit Zervixfrühkarzinomen wurden die Therapieoptionen in Fachgesellschaften diskutiert. In der Task Force zum Fertilitätserhalt der ESGO wurde klar, dass in Europa derzeit unterschiedliche Therapiekonzepte Anwendung finden. Systematischer Review zur Entwicklung des Studiendesigns wurde angefertigt. Insgesamt wurden 23 Studien untersucht. Erste Ergebnisse werden dargestellt.

Ergebnisse: In Fallstudien erfolgten bei Frauen mit Zervixfrühkarzinom bis FIGO IB1 < 2 cm und prospektivem Kinderwunsch eine einfache Konisation (Schlingenkonisation, LEEP) komibiniert mit Sentinel- oder pelviner Lymphonodektomie (LNE). Das onkologische Outcome scheint mit dem der RVT vergleichbar.

Das Risiko für eine Frühgeburt nach LEEP wird bis zu 10% angegeben, wobei das Risiko einer Frühgeburt vor der 34. SSW bei 8,7% liegt.

Deutlich erhöht ist allerdings das Frühgeburtsrisiko nach RVT mit 52%, wobei das Risiko der Frühgeburt vor der 32. SSW bei 29% liegt.

Die onkologischen Ergebnisse wurden bisher noch nicht nebeneinander randomisiert und untersucht.

Schlussfolgerung: Ziel ist es, einheitliche und praktikable Leitlinientherapien in ganz Europa zu etablieren.

Zum Vergleich der Rezidivrate und Frühgeburtsrate nach einfacher Konisation versus nach radikaler Trachelektomie bei negativen pelvinen Lympknoten nach LNE bei Patientinnen mit Zervixfrühkarzinom und prospektivem Kinderwunsch wurde eine multizentrisch angelegte, prospektive, randomisierte offene IIT-Studie (investigator initiated trail) entwickelt.