Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko03_13
DOI: 10.1055/s-0034-1388377

Einfluss klinischer Variablen auf die Eigenschaften von Präadipozyten (Viabilität, Differenzierungsvermögen) und deren Auswirkung auf Proliferation und Invasivität von Brustkrebszelllinien

A Jablonka 1, 2, G Rezniczek 1, F Jacobsen 2, T Hirsch 2, M Lehnhardt 2, C Tempfer 1
  • 1Marien Hospital Herne/Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Herne, Germany
  • 2BG Bergmannsheil/Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Bochum, Germany

Fragestellung: Autologe Fetttransplantation wird insbesondere im Rahmen der Brustrekonstruktion nach Tumorentfernung durchgeführt. Während die relative Sicherheit dieses Verfahrens durch etliche Untersuchungen belegt ist, fehlen Studien zur Biologie, Gewebsviabilität, und Interaktion des transplantierten Materials mit der und sein Einfluss auf die Mikroumwelt der Transplantationsstelle. In dieser Studie wurde der Einfluss verschiedener klinischer Variablen (Ort der Fettgewinnung, Alter, BMI) auf die Viabilität und Differenzierungsfähigkeit der aus Fettgewebe isolierten Präadipozyten und die Auswirkung der von den Fettzellen sezernierten Faktoren auf die Proliferation und Invasivität von Brustkrebszelllinien (MDA-MB231, invasiv; MDA-MB361, nicht invasiv) in vitro untersucht werden.

Methodik: Aus Liposuktionsmaterial und überschüssigem Fett von Reduktions- und Rekonstruktionsplastiken wurden Präadipozyten isoliert und anschließend kultiviert. Präadipozyten sowie reife Adipozyten wurden dann zur Herstellung konditionierten Mediums verwendet. Brustkrebszellen wurden mit konditioniertem Medium kultiviert und die Proliferationsrate mittels alamarBlue bestimmt. Konditionierte Medien bzw. Kontrollmedium dienten ebenso als chemotaktische Agenzien in Invasions- und Migrationsassays (MBB96 Multiwell-Transwell-Assay, Neuro Probe Inc.). Als Migrationsbarriere diente eine Polycarbonatmembran (8 µm Porengröße), die für den Invasionsassay zusätzlich mit einem Basalmembranextrakt beschichtet wurde. Durch die Membran hindurchgetretene Zellen wurden mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert und in einem Fluorimeter quantifiziert.

Ergebnis: Vorläufige Daten von 11 Fetten ergaben, dass Fettzell-konditioniertes Medium keine Auswirkung auf die Proliferation, Migration, und Invasion der Tumorzelllinien hatte. Es wurde weiters keine Korrelation zwischen Entnahmeort oder Entnahmeverfahren mit der spezifischen Präadipozytenausbeute und Qualität gefunden.

Schlussfolgerung: Aufgrund der vorläufigen Ergebnisse gibt es keinen Hinweis, dass autologe Fetttransplantation ein besonderes Risiko für Betroffene darstellt. Eine breitere Datenbasis ist jedoch für eine umfassendere Beurteilung notwendig.