Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko06_14
DOI: 10.1055/s-0034-1388435

Genitale Dysplasien bei Frauen nach Nierentransplantation – eine multizentrische Transversalstudie

C Grimm 1, J Marschalek 1, A Schmidt 1, M Kanzler 1, S Polterauer 1, M Sobulska 1, G Gyoeri 1, F Muehlbacher 1, A Reinthaller 1, S Helmy 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Wien, Austria

Fragestellung: Nierentransplantierte Patientinnen haben ein erhöhtes Risiko für humane Papillomavirus- (HPV) assoziierte Malignome des Genitaltraktes. Ziel dieser Studie war es Inzidenzraten genitaler Dysplasien, Frequenz der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen, sowie unabhängige Risikofaktoren für die Entstehung genitaler Dysplasien in dieser Kohorte zu untersuchen.

Methodik: In dieser multizentrischen Transversalstudie wurden 262 Patientinnen, die zwischen 1980 und 2012 an der Medizinischen Universität Wien nierentransplantiert wurden, eingeschlossen. Soziodemographische Patientendaten, Frequenz und Resultate der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen sowie histo- und zytopathologische Testresultate wurden erhoben.

Ergebnis: 1-Jahr, 3-Jahr, 5-Jahres, 10-Jahres Kumulativinzidenraten für genital Dysplasien waren 1,3%, 3,3%, 4,8%, and 13,6%. Für die häufigste genitale die zervikale intraepitheliale Neoplasie waren die 1-Jahr, 3-Jahr, 5-Jahres, 10-Jahres Kumulativinzidenraten: 1,3%, 2,7%, 4,2% und 12,0%. Mehrfachtransplantationen und Patientenalter < 45 Jahren bei erster Nierentransplantation konnten in der multivariaten Analyse als unabhängige Risikofaktoren für die Entstehung genitaler Dysplasien identifiziert werden.

Tab. 1

Risikofaktor

P-Wert

OR (95% KI)

Immunologische Grunderkrankung

0,16

2,5 (0,7 – 8,9)

Re-Transplantation

0,03

11,3 (1,3 – 96,3)

Kontrazeption

0,34

1,9 (0,5 – 7,0)

Nikotinabusus

0,40

1,8 (0,5 – 6,5)

Kontinuierliche Immunsuppression

0,36

2,8 (0,3 – 26,3)

Alter < 45 Jahren

0,04

9,0 (1,1 – 75,3)

Schlussfolgerung: Nierentransplantierte Patientinnen haben – verglichen mit der Normalbevölkerung – ein bis zu 12-fach erhöhtes Risiko für die Entstehung genitaler Dysplasien. Jüngere Frauen, sowie Frauen nach Re-Transplantation haben ein besonders hohes Risiko für die Entstehung genitaler Dysplasien und sollten entsprechend aufgeklärt und nachgesorgt werden.