Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko06_15
DOI: 10.1055/s-0034-1388436

Die Prognose des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms in Abhängigkeit von der Lokalisation des Tumorrestes und der Tumorausbreitung

K Seck 1, L Berberich 1, M Kiechle 1, B Schmalfeldt 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Univ. München, Frauenklinik und Poliklinik, München, Germany

Fragestellung: Der wichtigste prognostische Faktor des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms ist der postoperative Tumorrest. Unsere retrospektive Arbeit hat untersucht, inwieweit die Lokalisation des Tumorrestes und die Ausbreitungsform – lokalisierter oder disseminierter Tumorrest- prognostisch relevant sind.

Methodik: In die retrospektive Analyse wurden alle Patientinnen eingeschlossen, die im Zeitraum von 2000 bis 2009 an der Frauenklinik des Klinikums Rechts der Isar operiert worden waren. Das progressionsfreie und Gesamtüberleben wurden hinsichtlich der Lokalisation des Tumorrestes und der Tumorausbreitung mittels SPSS ausgewertet.

Ergebnis: 357 Patientinnen konnten in die Analyse eingeschlosen werden, die Population entsprach einem Standardkollektiv hinsichtlich Alter, Stadienverteilung, Histologie und adjuvanter Therapie. Tumorfrei operiert werden konnten insgesamt 48,5%, im Stadium FIGO IIIc 40%, im Stadium FIGO IV 16,2%. Bei 80% der Patientinnen mit Tumorrest lag dieser disseminiert vor, bei 20% lokalisiert und davon hauptsächlich im Ober- und Mittelbauch.

Das mittlere progressionsfreie Überleben lag bei 49,3 Monaten, das Gesamtüberleben bei 59,3 Monaten.

Die Patientinnen mit loklisiertem Tumorrest hatten ein deutlich besseres progressionsfreies- als auch Gesamtüberleben als die Patientinnen mit disseminiertem Tumorrest: PFS 40,5 versus 28 Monate, OS 51,5 versus 25 Monate.

Auch die Lokalisation des Tumorrestes hat einen statistisch signifikanten Einfluss auf das Überleben: Tumorrest im Bereich des Mesenteriums, des Zwerchfellperitoneums beidseits, des Dünndarms, Coecalpol und Colon descendens, des Pankreas, der Bursa omentalis, des Omentum minus verschlechtert signifikant die Prognose (p < 0,05).

Schlussfolgerung: Neben der Größe des Tumorrestes spielt für die Prognose des Ovarialkarzinoms die Tumorausbreitung und die Lokalisation des Tumorrestes eine entscheidende Rolle und rechtfertigt ein maximal tumorreduktives operatives Vorgehen.