Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko08_07
DOI: 10.1055/s-0034-1388466

Gibt es ein unterschiedliches Therapieansprechen bei viszeral versus nicht viszeral metastasiertem Mammakarzinom? Eine systematische Literaturrecherche der Zulassungsstudien beim metastasierten Mammakarzinom

M Bardenhewer 1, A König 1, C Gehring 1, N Harbeck 1, R Würstlein 1
  • 1Frauenklinik der Universität München, Brustzentrum, CCC of LMU, München, Germany

Fragestellung: Beim metastasierten Mammakarzinom (MBC) stellt sich bei der Vielfalt der vorhandenen Studiendaten mit inhomogenen Ein- und Ausschlusskriterien und Subgruppenanalysen die Frage, ob Unterschiede im Outcome, bezogen auf das progressionsfreie Überleben, die Zeit bis zur Progression und das Gesamtüberleben bei viszeralem versus nicht viszeralem Erkrankungsmuster des metastasierten Mammakarzinoms zu detektieren sind, und ob ein möglicher Zusammenhang zum HER2- bzw. Hormonrezeptorstatus besteht.

Methodik: Eine systematische Literaturrecherche in der Meta-Datenbank PubMed ergab 6362 Treffer zum MBC innerhalb der letzten 20 Jahre. Es wurden n = 257 Studien (mit n = 126.291 Patienten) aufgenommen. Darunter waren n = 69 Phase-III-Studien und Studien, welche diese genauer untersucht haben, die Ergebnisse in Bezug auf die viszerale (definiert als Vorliegen von viszeralen Metastasen unabhängig vom Vorhandensein anderer Metastasierungsorte) versus nicht viszerale Erkrankung (definiert als nicht viszerale Metastasierung bei fehlender viszeraler Beteiligung) veröffentlicht haben. Als Zulassungsstudien von Therapeutika, die zur Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms eingesetzt werden, konnten insgesamt n = 16 Studien (mit n = 13.083 Patienten) identifiziert werden, die Informationen über die genannten Endpunkte enthielten.

Ergebnis: Anhand von Hazard Ratios und Konfidenzintervallen konnte kein statistisch signifikanter Unterschied im Therapieansprechen bei MBC-Patientinnen mit viszeralen versus nicht viszeralen Metastasen gefunden werden. Relevante, aber statistisch nicht signifikante Unterschiede finden sich im besonderen Ansprechen viszeraler Metastasen auf moderne Kombinationstherapien, insbesondere beim HER2-positiven Mammakarzinom.

Schlussfolgerung: Bei den untersuchten Studien zum MBC konnte im Rahmen dieser systematischen Literaturrecherche kein statistisch signifikanter Unterschied im Outcome bzgl. der betreffenden Endpunkte bei Patientinnen mit viszeraler versus nicht viszeraler Erkrankung festgestellt werden.