Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko08_11
DOI: 10.1055/s-0034-1388470

SEPTEMBRA – Die Leukapherese als neuer Ansatz zur Gewinnung und Analyse von zirkulierenden Tumorzellen beim Mammakarzinom

NS Kasprowicz 1, E Honisch 1, S Mohrmann 1, R Neves 1, M Neumann 1, H Neubauer 1, WT Knoefel 2, N Stoecklein 2, J Fischer 3, D Niederacher 1, T Fehm 1
  • 1Universität Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Germany
  • 2Universität Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • 3Universität Düsseldorf, Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapeutika, Düsseldorf, Germany

Für zirkulierende Tumorzellen (CTC) wurde bereits die prognostische Relevanz bei metastasierten Mamma-, Prostata- und Kolonkarzinompatienten demonstriert. CTCs sind eine heterogene Zellpopulation, deren geringe Anzahl im Blut ihre Isolation, Quantifizierung und molekulare Charakterisierung erschwert. Ein möglicher Lösungsansatz könnte die Leukapherese sein. Aufgrund der deutlichen Zunahme des analysierten Blutvolumens könnte eine Steigerung von CTC-Detektionsfrequenz und -Anzahl und der Gesamtausbeute erreicht werden.

Im Rahmen einer Pilotstudie wurden aus kryokonservierten, vor und nach Hochdosischemotherapie gewonnenen Apheresaten von Mammakarzinompatientinnen isolierte CTCs retrospektiv auf genomische Instabilität per comparativer Genomhybridisierung untersucht. Darauf aufbauend wurde eine prospektive Studie initiiert (Septembra) mit dem Ziel, die Leukapherese als Methode zur CTC-Isolierung bei Mammakarzinompatientinnen zu evaluieren. Prospektiv gesammelte Apheresate sowie 7,5 ml peripheres Blut von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom ohne Fernmetastasen wurden mit dem CellSearch-System (Veridex, USA) analysiert und hinsichtlich Prävalenz und Quantität der CTCs miteinander verglichen.

Die vergleichende retrospektive Analyse einzelner CTCs auf genomische Aberrationen vor und nach Chemotherapie in verschiedenen Patientinnen zeigt Unterschiede bezüglich Anzahl und Qualität; tendenziell eine Zunahme der genetischen Aberrationen bei post-Chemotherapie isolierten CTCs.

In ersten Untersuchungen der prospektiven Studie wurden 11 Apheresate und 21 Blutproben von 6 Patientinnen analysiert. Die Detektionsrate bei den Aphereseprodukten lag bei 82%, bei den Blutproben bei 19%. Ebenso zeigte sich eine deutlich höhere Anzahl der CTCs im Apheresat (Median: 5; Bereich 0 – 51) gegenüber der peripheren Blutprobe (Median: 0, Bereich0 – 3).

Durch die Leukapherese kann sowohl eine Steigerung der CTC-Detektionsfrequenz als auch eine erhöhte CTC-Gesamtausbeute erreicht werden. Zukünftiges Ziel stellt die Isolation dieser Zellen, z.B. mittels FACS-Analyse oder Picken, dar, um diese besser charakterisieren zu können.