Unterscheidet sich die postoperative Seromproduktion in der Brust und Axilla bei Patientinnen mit bzw. ohne neoadjuvanter Chemotherapie?

Fragestellung: Das postoperative Serom ist in der Brustchirurgie eine häufige Nebenwirkung. Unklar ist jedoch die Auswirkung der neoadjuvanten Chemotherapie (NAC) auf die Serombildung. Wir untersuchten daher, ob eine NAC zu einer erhöhten postoperativen Serombildung im Vergleich zur primären Operation führt und ob die Liegedauer einer Wunddrainage bei Patientinnen mit NAC länger ist?

Methodik: Retrospektiv wurden die gesamte postoperative Serommenge in der Drainage sowie die Drainagenliegedauer bei Patientinnen mit brusterhaltender Therapie und axillärer Lymphonodektomie ± NAC und zwei Wunddrainagen (D_Brust/D_Axilla) verglichen. Hierzu wurden 16 Patientinnen mit NAC nach Alter (± 5 Jahre), Anzahl entfernter LK (< 10LK, 10 – 20LK; > 20LK), Tumorstadium und komplikationslosem postoperativen Verlauf mit 16 primär operativ behandelten Patientinnen verglichen. Patientinnen mit intraoperativer Strahlentherapie wurden bei dieser Untersuchung nicht eingeschlossen.

Ergebnis: Die durchschnittliche Drainageliegedauer (NAC vs. OP) war für D_Brust 3 vs. 2,5 Tage und für D_Axilla 5,9 vs. 4,9 Tage. Die Serommenge war für D_Brust 80 ml vs. 63 ml (NAC vs. OP) und für D_Axilla 441 ml vs. 334 ml (NAC vs. OP).

Die Analyse mit einem Wilcoxon Test ergab keinen statistischen Zusammenhang für die Serommenge oder Drainageliegedauer. Die D_Axilla zeigte für die Fördermenge (p = 0,069) und die Liegedauer (p = 0,095) einen Trend zu höheren Fördermengen und längerer Liegedauer.

Schlussfolgerung: In der mit NAC vorbehandelten Gruppe zeigten sich größere Serommengen und eine längere Liegedauer der Drainage gegenüber den primär operierten Patientinnen. Klinisch scheinen Patientinnen nach NAC eher von einer Drainageneinlage zu profitieren, auch wenn dies mit einer längeren postoperativen Verweildauer einhergeht.