Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko10_19
DOI: 10.1055/s-0034-1388516

Einsatz von integrativen Heilmethoden durch postmenopausale Mammakarzinompatientinnen in der PreFace Phase IV Studie – eine prospektive, longitudinale Untersuchung

C Christine Hack 1, MW Beckmann 1, A Hein 1, CM Bayer 1, C Rauh 1, K Almstedt 1, NBM Hüttner 1, W Janni 2, T Fehm 3, N Maass 4, A Rody 5, N Fersis 6, D Wallwiener 7, J Hübner 8, PA Fasching 1, 9
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Germany
  • 3Universitätsfrauenklinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • 4Universitätsklinikum der RWTH, Universitäts-Frauenklinik, Aachen, Germany
  • 5Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Germany
  • 6Klinikum Chemnitz gGmbH, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Chemnitz, Germany
  • 7Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • 8Deutsche Krebsgesellschaft, PRIO, Berlin, Germany
  • 9David Geffen School of Medicine University of California, Los Angeles, United States

Studienziel: Eine relevante Anzahl von Brustkrebspatientinnen wendet zusätzlich zur konventionellen Krebstherapie integrative Heilmethoden an. Insbesondere moderne Krebstherapien wie Aromatasehemmer sind mit deutlichen Nebenwirkungen wie Knochen- und Gelenkschmerzen verbunden, was die Anwendung von integrativen Heilmethoden zur Beschwerdelinderung triggern könnte. Ziel der hier vorgestellten Untersuchung ist die Erfassung des Gebrauchs von integrativen Heilmethoden in der adjuvanten Therapiesituation im Verlauf.

Methoden: In der PreFace-Studie werden postmenopausale, hormonrezeptorpositive Mammakarzinompatientinnen mit dem Aromatasehemmer Letrozol behandelt. Die Patientinnen wurden gebeten, zum Zeitpunkt vor der Letrozoltherapie (Monat 0) und zu den Monaten 6 und 12 nach Therapiebeginn in einem Patientinnentagebuch zu dokumentieren, welche integrativen Heilmethoden angewandt wurden.

Ergebnisse: Insgesamt 2491 Patientinnen von 3524 in der Gesamtstudie machten Angaben zum Einsatz von integrativen Heilmethoden. Zu den Monaten 0, 6 und 12 gaben jeweils 50%, 54% und 53% der Patientinnen an, aktiv integrative Heilmethoden anzuwenden. Die Motivation war vor Therapiebeginn bei 44% der Anwenderinnen die Krebsheilungsförderung und bei 61% die Lebensqualitätssteigerung. Im Verlauf der PreFace-Studie nahm diese Motivation signifikant ab. Die am häufigsten angegebenen Methoden zu Therapiebeginn waren Nahrungsergänzungsmittel (22%), Vitamineinnahme (21%) und das Gebet (19%). Misteltherapie wurde nur von 3 – 4% der Patientinnen genannt. Nur 15 – 16% der Patientinnen gaben an, Geld für die integrativen Therapiemethoden auszugeben. Die Ausgaben der Frauen für komplementäre und alternative Medizin sanken von Monat 0 bis Monat 12 signifikant von 77,03 € auf 54,08 €.

Schlussfolgerung: Integrative Heilmethoden werden von Brustkrebspatientinnen immer noch häufig eingesetzt. Einige Methoden wie z.B. die Misteltherapie werden heute nur noch eher selten von postmenopausalen Mammakarzinompatientinnen durchgeführt.