Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko11_07
DOI: 10.1055/s-0034-1388523

Metastasierendes Melanom der Mamma in der Gravidität

I Koch 1, A Egbe 1, H Diebolder 1, U Schneider 2, S Goetze 3, IB Runnebaum 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Jena, Gynäkologie, Jena, Germany
  • 2Universitätsfrauenklinik Jena, Geburtshilfe, Jena, Germany
  • 3Universitätshautklinik Jena, Jena, Germany

Einführung: In Mitteleuropa beträgt die Inzidenz 12 Fälle pro 100.000 Einwohner/Jahr, bis zu 10% der Melanome treten in erblich belasteten Familien auf. Haupt-Risikofaktor ist die UV-Belastung, toxische oder endokrine Einflüsse wie Kontrazeptiva oder Gravidität werden kontrovers diskutiert (S3 LL 2012).

Kasuistik: Wir berichten über eine 34-jährigen Gravida II Para I, bei der in der 27. SSW stanzbioptisch ein triplenegatives Mammakarzinom rechts diagnostiziert wurde. Sonographisch zeigte sich ein Herdbefund von 23 × 17 × 12 mm Größe bei 12Uhr mit Satellitenherd bei 1 Uhr mit unauffälligen axillären Lymphknoten. Nach Segmentresektion rechts mit Rotationslappenplastik und Sentinel-LNE wurde histologisch an dem Herdbefund die Diagnose eines Melanoms gestellt werden. Das wegen der bestehenden Schwangerschaft durchgeführte Ganzkörper-MRT erbrachte metastasenverdächtige Befunde im Bauchraum. Nach Absprache zwischen Gynäkologie/Geburtshilfe, Neonatologie und Dermatologie erfolgte die Entbindung der Patientin in der 32. SSW. Eine erneute Mamma-OP bei bereits vorhandenem Lokalrezidiv sowie eine Laparotomie mit dem Ziel der R0-Resektion wurde durchgeführt. Das Primum blieb unklar. Noch während des stationären Aufenthaltes traten neue Metastasen an weiteren Lokalisationen auf. Unverzüglich begann die Dermatologie mit der palliativen systemischen Gabe von Zelboraf. Aktuell besteht nach 9 Monaten stable disease.

Schlussfolgerung: Das in die Mamma metastasierende Melanom in Graviditate ist selten. Nach histologischer Diagnose sollte die interdisziplinäre Therapie unverzüglich eingeleitet werden.