Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_01_02
DOI: 10.1055/s-0034-1388537

Die Indikation der operativen Abklärung als prädiktiver Faktor für die Lokalisation der Endometriose

J Lermann 1, S Burghaus 1, J Hackl 1, FC Thiel 1, J Schwitulla 2, PA Fasching 1, MW Beckmann 1, SP Renner 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • 2Universität Erlangen, Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, Erlangen, Germany

Hintergrund: Endometrioseherde können an multiplen Lokalisationen auftreten. Peritoneale, ovarielle und tiefinfiltrierende Läsionen kommen vor. Operationsindikationen können Schmerzen, eine Sterilität oder beides sein. Die Frage, ob die Lokalisation der Endometrioseläsionen mit der Operationsindikation korreliert, soll die vorliegende Arbeit klären.

Methodik: Von 01.01.2010 bis 31.12.2013 wurden alle Patientinnen mit makroskopisch nachgewiesener Endometriose erfasst (n = 1584). Bei mehrmals operierten Patientinnen wurde lediglich die erste Operation in die Auswertung mit eingeschlossen (n = 1532). Bei den Patientinnen wurde der Einfluss der Operationsindikation (Schmerz/Schmerz und Sterilität/Sterilität) auf die Lokalisation der gefundenen Endometrioseherde (Ovar/Peritoneum/tief infiltrierende Endometriose/andere Lokalisationen) mittels Chi Quadrat Homogenitätstest und Exaktem Fisher-Test untersucht.

Ergebnisse: Bei 1129 Patientinnen lagen vollständige Angaben zu Indikation und Endometrioselokalisation vor (73,7%) (Tabelle 1).

Tab. 1: Anzahl der Patientinnen in Abhängigkeit von der Op

Indikation vs. Lokalisation

Ovar (n)

Ovar [%]

Peritoneum (n)

Peritoneum [%]

TIE (n)

TIE [%]

Andere (n)

Andere (%)

Patientinnenzahl (n)

Schmerz

153

24,02

511

80,22

303

47,57

28

4,40

637

Schmerz und Sterilität

109

29,70

341

92,92

125

34,06

12

3,27

367

Sterilität

27

21,60

118

94,40

24

19,20

3

2,40

125

TIE = tiefinfiltrierende Endometriose

Andere: z.B. Nabel, Zwerchfell, Portio

Signifikante Unterschiede bestehen hinsichtlich Operationsindikation und Lokalisation „Peritoneum“ und “tiefinfiltrierender Endometriose“, nicht aber für die Lokalisation „Ovar“ und „andere Lokalisationen“. Patientinnen, die sich einer Endometriose-Operation alleinig aufgrund der Schmerzsymptomatik unterzogen hatten, zeigen häufiger eine tiefinfiltrierende Endometriose. Patientinnen, bei denen eine Sterilität im Vordergrund steht, ist häufiger das Peritoneum betroffen.

Schlussfolgerung: Die Operationsindikation und damit die Symptomatik von Endometriosepatientinnen korreliert mit der Lokalisation der Endometrioseherde. Schmerzpatientinnen zeigen signifikant häufiger eine tiefinfiltrierende Endometriose als Sterilitätspatientinnen. Bei Sterilitätspatientinnen ist hingegen das Peritoneum signifikant häufiger betroffen als bei Schmerzpatientinnen.