Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_02_09
DOI: 10.1055/s-0034-1388553

Einfluss von Nachresektion auf das Lokalrezidivrisiko bei Patientinnen mit Mammakarzinom nach brusterhaltender Therapie

A Hennigs 1, V Fuchs 1, G Rauch 2, M Golatta 1, K Smetanay 1, A Schneeweiss 3, HP Sinn 4, C Sohn 1, J Heil 1
  • 1Universität Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Germany
  • 2Universität Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Germany
  • 3Universität Heidelberg, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Germany
  • 4Universität Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Germany

Nimmt eine Nachresektion an sich – unabhängig und/oder abhängig, ob noch Tumor im Nachresektat gefunden wird – Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Lokalrezidivs?

In einer großen, prospektiv nachverfolgten Kohorte wurden Patientinnen mit primär, nicht-metastasiertem Mammakarzinom, die im Zeitraum vom 01.01.2003 bis 31.12.2011 an der Universitäts-Frauenklinik brusterhaltend operiert wurden, identifiziert und in die Studie eingeschlossen.

2657 Patientinnen erfüllten die Einschlusskriterien, insgesamt wurden 71 Lokalrezidiven diagnostiziert In der Mehrzahl der Fälle (38,2%) konnte kein Tumor im Nachresektat (Re-Exzisionsrate = 18,1%; n = 482) gefunden werden. Bei den 482 Patientinnen mit Re-Exzision trat in 24 Fällen (5%) ein LR auf, im Gegensatz zu 47 LR (2,2%) bei 2171 Patientinnen ohne Nachresektion. Das 10 Jahres lokalrezidiv-freie Überleben betrug 90,3% in der Gruppe mit Re-Exzision im Vergleich zu 96,6% in der Gruppe ohne Nachresektion. Dies ist eine signifikanter Unterschied von 6,3% (p = 0,0001). Residualtumor bzw. fehlender Residualtumor im Re-Exzidat hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Lokalrezidivrate. Als bekannte Risikofaktoren für ein Lokalrezidiv konnten jüngeres Alter, negativer Hormonrezeptorstatus, höheres Grading, größeres T-Stadium, Lymphknotenbefall sowie der Verzicht auf Antihormon- und Radiotherapie bestätigt werden. In der multivariaten Analyse bestätigte sich der unabhängige Einfluss der Re-Excision auf die Lokalrezidivwahrscheinlichkeit (Hazard Ratio = 2,021; p = 0,006, 95%-Konfidenzintervall 1,234 – 3,446).

Die Durchführung einer Nachresektion konnte als signifikanter, unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten eines Lokalrezidivs nachgewiesen werden.