Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_03_01
DOI: 10.1055/s-0034-1388554

Photodynamische Therapie der CIN1 und CIN2 mit Hexylaminolevulinsäure – eine Phase 2B-Studie

P Soergel 1, V Dvorak 2, O Sadovsky 3, M Jentschke 1, OE Iversen 4, MH Einstein 5, P Hillemanns 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Germany
  • 2Centre of Outpatient Gynaecology and Primary Care, Brno, Czech Republic
  • 3National cancer institute, Bratislava, Slovakia
  • 4Department of Obstetrics and Gynaecology, Haukeland University Hospital, Bergen, Norway
  • 5Department of Obstetrics and Gynaecology, Montefiore Medical Center, New York, United States

Fragestellung: Die chirurgische Therapie der CIN ist mit dem Risiko von Frühgeburtlichkeit in nachfolgenden Schwangerschaften assoziiert. Die photodynamische Farblasertherapie (PDT) mit lokal angewandter Hexylaminolevulinsäure (HAL) stellt eine einfache und sichere konservative Alternative dar. Vorangehende Studien haben die Wirksamkeit belegt. Diese Phase IIB-Studie zielt auf weitere Evaluation der Ansprechrate ab.

Methodik: In einem doppelblinden Setting wurden 262 Patientinnen mit CIN 1 – 2 in die vier Gruppen HAL 0,2%, 1%, 5% oder eine Placebo randiomisiert. Die PDT wurde mittels eines neu entwickelten vaginalen Medikamenten-Licht-Applikators (CEVIRA) durchgeführt (Bild 1). Die Inkubationszeit betrug 5h, gefolgt von 4,6h Beleuchtung mittels LED-Technik. Nach 10h konnte sich die Patientin den Applikator mittels eines Rückholfadens selbst entfernen. Follow-up-Untersuchungen mit Kolposkopie, HPV-Testung, Zytologie und Histologie fanden nach 3, 6 und 9 Monaten statt, mit der Möglichkeit einer Re-PDT nach 3 Monaten, falls kein komplettes Ansprechen vorlag. Primärer Studienendpunkt war Ansprechen nach 9 Monaten.

Ergebnis: Nach zentralem Pathologie-Review wurden 190 Patientinnen in die Endauswertung eingeschlossen (CIN1: n = 103; CIN2: n = 87). Die Ansprechrate (HPV und Histologie kombiniert) war signifikant dosisabhängig, wobei HAL in einer Dosierung von 5% die Gruppe mit dem besten Ansprechen mit 84% vs. 32% in der Placebogruppe bei CIN 2 darstellte. Weiterhin ergab sich bei HPV 16/18-positiven Patientinnen in 83% vs. 33% (HAL 5% vs. Placebo) eine HPV-Clearance.

Die Akzeptanz der Patientinnen war hoch mit nur geringen, lokalen, selbstlimitierenden Nebenwirkungen wie vermehrtem vaginalen Fluor oder Spotting.

Schlussfolgerung: PDT mit HAL mittels des entwickelten vaginalen Medikamenten-Licht-Applikators CEVIRA stellt eine vielversprechende Therapiemethode dar. Eine Phase-3-Studie ist geplant.