Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_06_05
DOI: 10.1055/s-0034-1388585

Vergleich von fetalen mit neonatalen Normkurven für den Kopfumfang

T Burkhardt 1, J Kurmanavicius 1, R Zimmermann 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe, Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland

Einführung: Die Messung des Kopfumfanges beim Neugeborenen direkt nach der Geburt ist eine verbreitete Routinemassnahme. Pränatal gehört die Bestimmung des fetalen Kopfumfanges zu einer Standardbiometrie. Obwohl beide Methoden nicht das funktionelle Planum beschreiben, werden geburtshilfliche Massnahmen davon abgeleitet oder damit begründet. Ziel der Studie war die Erstellung von aktuellen Normkurven für fetale Kopfumfänge und ein Vergleich mit neonatalen Kopfumfangnormkurven.

Methodik: Durchführung einer cross-sectional Studie zur Berechnung von Normkurven für ultrasonographische Kopfumfänge bei Einlingsschwangerschaften. Es wurde jeweils die fetale Biometrie der ersten Ultraschalluntersuchung nach 20 SSW von Schwangerschaften mit einer Termingeburt verwendet. In allen Fällen war das Gestationsalter durch einen Frühultraschall gesichert. Mittels Regressionsanalyse wurden intrauterine Normkurven des fetalen Kopfumfanges berechnet. Diese Kurven wurden mit den Normkurven von Neugeborenenkopfumfängen (Voigt et al.) verglichen.

Ergebnisse: Die Daten von 26153 termingeborenen Kindern (12742 Mädchen, 13411 Knaben) konnten ausgewertet werden. Zwischen 23 und 32 SSW entspricht die 50. Perzentile der sonographischen Kopfumfänge der von Neugeborenenkopfumfänge. Zwischen 25 und 34 SSW verläuft die 3. Perzentile der Neugborenenkopfumfänge unterhalb der von sonographischen Kopfumfängen mit einem maximalen Abstand von 1,5 cm zwischen 27 u. 30 SSW. Ab 32 SSW liegt die 50. Perzentile der Neugeborenenkopfumfänge über der von sonographischen Kopfumfängen. Ab 37 SSW entspricht der mittlere Neugeborenenkopfumfang, unabhängig vom Geburtsmodus, der 97. Perzentile der sonographischen Kopfumfänge.

Schlussfolgerung: Analog zu den Gewichtsnormkurven eignen sich Frühgeburten nicht zur Erstellung von Normkurven des Kopfumfangs. Im Gegensatz zu Termingeburten, bei den die neonatalen Kopfumfänge über den sonographischen Kopfumfängen liegen, sind die neonatalen Kopfumfänge bei Frühgeburten geringer als die sonographischen Kopfumfänge.