Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_08_08
DOI: 10.1055/s-0034-1388606

Erfolgreiche Strategien gegen postoperativen Schmerz in der Brustchirurgie

J Jiménez Cruz 1, W Meissner 2, I Koch 1, A Egbe 1, C Robotta 1, IB Runnebaum 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Anästhesiologie, Intensivtherapie und Schmerztherapie, Jena, Germany

Fragestellung: Das Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung des Einflusses zweier neuer Strategien auf unterschiedliche Parameter der postoperative Schmerzbehandlung bei Patienten nach Mamma-Eingriffen. Es wurden sowohl die prophylaktische Anwendung eines Oxycodon/Naloxon Retardpräparates, als auch die intraoperative Wundinfiltration mittels Ropivacain evaluiert.

Methodik: Alle Patienten bei denen zwischen Januar 2011 und Dezember 2013 in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Jena ein Mamma-Eingriff durchgeführt wurde, wurden eingeschlossen. Ab November 2011 erhielten sie ein Retardpräparat mit Oxycodon und Naloxon als "Schmerzprophylaxe". Ab Mai 2013 wurde die intraoperative Wundinfiltration mit einer 0,75%igen Ropivacain-Lösung angewandt. Es wurden insgesamt vier Gruppen gebildet: Gruppe A (n = 212) erhielt die standardisierte postoperative Schmerztherapie und diente als Kontrollgruppe, Gruppe B (n = 232) erhielt die Oxycodon-Prophylaxe, bei Gruppe C (n = 52) wurde die Wundinfiltration appliziert und Gruppe D (n = 46) wurde mit beiden Strategien behandelt. Die Evaluation der Daten erfolgte im Rahmen des Projektes QUIPS (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie) mittels eines validierten Fragebogens.

Ergebnis: In der vorliegenden Untersuchung konnte eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität bei Belastung, in allen drei Studiengruppen gegenüber der Standardtherapie erreicht werden (p < 0,05). Diese Verbesserung war zwischen den Gruppen vergleichbar (p > 0,05) Es wurde eine signifikante Reduktion des Opioidbedarfs (p < 0,05). Die Lokalanästhesie-Gruppen (C und D) benötigten deutlich weniger Bedarfsmedikation. Die Oxocodon-Gruppen (B und D), klagten häufiger über Übelkeit.

Schlussfolgerung: Durch die Einführung dieser Strategien bei Mamma-Operationen konnte eine effektive Reduktion der postoperativen Schmerzen sowie des Schmerzmittelbedarfs erreicht werden. Die alleinige Wundrandinfiltration zeigt das günstigste Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil aller untersuchten Maßnahmen.