Zentralbl Chir 2014; 139 - FV_1_6
DOI: 10.1055/s-0034-1389288

Neuer operativer Ansatz zur Zwerchfellplastik mittels biologischer Materialien bei Patienten mit idiopathischem Zwerchfellhochstand

B Redwan 1, S Freermann 1, J Reichelt 1, N Dickgreber 2, M Semik 1, S Fischer 1
  • 1Klinikum Ibbenbüren
  • 2Mathias-Spital-Rheine

Einführung: Klassischerweise wird die Zwerchfellplastik bei Patienten mit idiopathischem Zwerchfellhochstand im Sinne einer Zwerchfellraffung durchgeführt. In der vorliegenden Arbeit wird über eine neue Operationstechnik zur Zwerchfellplastik mittels eines biologischen Patches mit ersten Follow-up-Daten berichtet. Methoden: Im Zeitraum von 01/2011 bis 09/2013 wurden alle nach neuer Technik operierten Zwerchfellplastiken bei idiopathischem Zwerchfellhochstand in unserer Klinik und deren perioperativen Verläufe retrospektiv analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 10 Patienten (6 weiblich, 4 männlich) im durchschnittlichen Alter von 60 Jahren in die Analyse eingeschlossen. Bei allen Patienten bestand ein idiopathischer Zwerchfellhochstand (4x links, 6x rechts) mit konsekutiver Unterlappenatelektase und erheblicher Einschränkung der Lungenfunktion. Die durchschnittliche präoperative FEV-1 betrug 1,46 L. Die mittlere VC lag bei 1,94 L. Die durchschnittliche TLC war 4,17 L. Bei allen Patienten wurde die Zwerchfellplastik über eine laterale Mini-Thorakotomie durchgeführt. Intraoperativ wurde ein biologischer Patch auf dem nativen Zwerchfell in Overlay-Technik mittels nicht-resorbierbarer Einzelknopfnähte verankert. Bei 9 Patienten wurde hierfür ein PeriGuard-Patch, bei einem Patienten ein Tutogen-Patch eingesetzt. Anschließend wurde der Patch mit dem darunter liegenden Zwerchfell nach caudal gezogen und um die basalen Rippen mittels nicht-resorbierbarer Einzelknopfnähte befestigt. Bei der Re-Ventilation der Lunge zeigte sich eine komplette Ausdehnung der Lunge. Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 61 min. Alle Patienten konnten im Operationssaal extubiert werden. Im postoperativen Verlauf zeigte sich ein Thoraxwandhämatom (n = 1) und eine Unterlappenatelektase (n = 1) mit erforderlicher bronchoskopischer Sekretabsaugung. Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer war 7,5 Tage. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 13 Monate. Bei allen Patienten kam es subjektiv zu einer deutlichen Besserung der Dyspnoe. Die durchschnittliche postoperative FEV-1 war signifikant besser und betrug 1,97 L. Die mittlere postoperative TLC war ebenfalls signifikant besser und lag bei 5,24 L. Die durchschnittliche VC hat postoperativ mit 2,47 L zwar zugenommen, der Unterschied war allerdings statistisch nicht signifikant. Schlussfolgerung: Die oben beschriebene Methode zur Zwerchfellplastik stellt eine sichere, risikoarme und vor allem effektive Alternative zur klassischen Zwerchfellraffung bei Patienten mit idiopathischem Zwerchfellhochstand dar und führt zu einer signifikanten Besserung der Lungenfunktion der Patienten.