Der Klinikarzt 2014; 43(11): 546-547
DOI: 10.1055/s-0034-1395918
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Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhoen – ein wachsendes Problem – Bewährte Therapie mit oralem Vancomycin

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Publication Date:
15 December 2014 (online)

 

Als Krankheitserreger hat Clostridium difficile mittlerweile höchste Priorität: Erkrankungen durch diesen Keim haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen [ 1 ], [ 2 ]. Problematisch ist auch das vermehrte Auftreten hypervirulenter Stämme [ 2 ]. Nach Angaben der aktuellen Leitlinie der European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID) gilt Vancomycin bei schweren und komplizierten CDAD-Fällen sowie bei Rezidiven als First-Line-Therapeutikum. Bei schweren und komplizierten CDAD-Formen vergibt die Gesellschaft für orales Vancomycin sogar den höchsten Empfehlungsgrad auf Basis höchster Evidenz, womit orales Vancomycin der Substanz Fidaxomicin vorzuziehen ist [ 3 ]. Orales Vancomycin hat sich darüber hinaus auch bei leichten Schweregraden der CDAD durch eine hohe Wirksamkeit bewährt [ 4 ].

Pflichtangaben gem. § 4 HWG
Vancomycin ENTEROCAPS® 250 mg Wirkstoff: Vancomycinhydrochlorid Zusammensetzung: 1 Hartkapsel enthält 250 mg Vancomycinhydrochlorid (entsprechend mindestens 262.500 I.E. Vancomycin). Sonst. Bestandt.: Macrogol 6000, Gelatine, Titandioxid (E 171), Indigocarmin (E 132), Eisenoxid (E 172), Schellack, Propylenglykol, Kaliumhydroxid, konzentrierte Ammoniaklösung. Anwendungsgebiete: Vancomycin ENTEROCAPS® 250 mg sind zur Behandlung von Enterokolitiden hervorgerufen durch: - Clostridium difficile (Clostridium difficile assoziierte Diarrhö und Enterokolitis) - Staphylokokken (Staphylokokken-Enterokolitis) geeignet. Bei anderen Infektionen ist Vancomycin, wenn es oral angewendet wird, nicht wirksam, da es aus dem Magen-Darm-Trakt nicht nennenswert resorbiert wird. Gegenanzeigen: Wenn Sie allergisch gegen Vancomycin oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind. Nebenwirkungen: Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Selten kann Übelkeit auftreten. Da Vancomycin nach Einnahme im Allgemeinen nicht in wirksamen Mengen aus dem Magen-Darm-Trakt in das Blut übergeht, sind Nebenwirkungen, wie sie nach intravenöser Anwendung berichtet wurden, nach Einnahme der Hartkapseln im Allgemeinen nicht zu erwarten. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass gelegentlich bei Patienten mit Entzündung der Darmschleimhaut nach wiederholter Einnahme wirksame Vancomycin-Konzentrationen im Blut auftreten, vor allem wenn gleichzeitig die Nierenfunktion eingeschränkt ist. Bei längerer Einnahme von Vancomycin kann es zu einem vermehrten Wachstum von Krankheitserregern kommen, gegen die Vancomycin nicht wirksam ist. Daher sollte der behandelnde Arzt auf Anzeichen einer erneuten Infektion achten. Nach intravenöser Gabe von Vancomycin wurden folgende Nebenwirkungen berichtet: Infektionen: Häufig wurden orale Candidosen beobachtet. Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems: Verminderung der Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie und Einzelfälle von Leukopenien) oder der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Anstieg bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie). Leber- und Gallenerkrankungen: In Einzelfällen sind erhöhte Leberenzyme, Hepatitis und Ikterus aufgetreten. Erkrankungen des Nervensystems: Schwindel kann auftreten. Es wurden Einzelfälle von Taubheitsgefühl (Parästhesien), Schläfrigkeit (Somnolenz), Krämpfe (Konvulsionen), Kopfschmerzen und Zittern (Tremor) beobachtet. Erkrankungen der Niere und Harnwege: Nierenversagen, hauptsächlich erkennbar an erhöhten Serumkreatinin- oder Blutharnstoffstickstoffkonzentrationen, Nierenentzündung (interstitielle Nephritis). Erkrankungen des Ohres und des Labyrinths: Hörverlust, Ohrenklingen. Überempfindlichkeitsreaktionen: schwere Überempfindlichkeitsreaktionen mit Kreislaufbeteiligung, Hautausschlag, einschl. schwerer Formen von Hautentzündung (exfoliative Dermatitis, lineare (bullöse) IgA Dermatose, Stevens-Johnson-Syndrom), Arzneimittelfieber, Schüttelfrost und Eosinophilie (Anstieg bestimmter weißer Blutkörperchen), in Einzelfällen Gefäßentzündung. Während oder kurz nach rascher intravenöser Infusion von Vancomycin können Überempfindlichkeitsreaktionen einschl. Blutdruckabfall, Atemnot, Nesselfieber oder Juckreiz auftreten. Es kann auch zu Hautrötung am Oberkörper („red neck“) oder Schmerzen und Krämpfen der Brust- und Rückenmuskulatur kommen. In einem Fall wurde eine solche Reaktion auch nach der Einnahme von Vancomycin berichtet. Warnhinweise: Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Verschreibungspflichtig. Stand der Information: April 2014. Pharmazeutischer Unternehmer: RIEMSER Pharma GmbH, An der Wiek 7, 17493 Greifswald-Insel Riems, Deutschland


 
  • Literatur

  • 1 NRZ Referenzdaten. CDAD KISS, 2007–2013
  • 2 RKI. Epidemiologisches Bulletin 2009; 24: 233-242
  • 3 Debast SB et al. Clin Microbiol Infect 2014; 20: 1-26
  • 4 Zar FA et al. Clin Infect Dis 2007; 45: 302-307
  • 5 Jansen PL et al. Z Gastroenterol 2014; 52: 549-557
  • 6 RKI. Epidemiologisches Bulletin 2008; 15: 117-122
  • 7 Kuijper EJ et al. Clin Microbiol Infect 2006; 12 (Suppl. 06) 2-18
  • 8 Kleinkauf N et al. Euro Surveill 2007; 12: E071115
  • 9 Aktories K, Barbieri JT. Nature Reviews Microbiology 2005; 3: 397-410
  • 10 Nusrat A et al. JCO 2013; 31: 2189-2204
  • 11 Fachinformation Vancomycin ENTEROCAPS® 250 mg, Stand April 2014
  • 12 Pepin J et al. Clin Infect Dis 2005; 40: 1591-1597
  • 13 Kuijper EJ et al. Clin Infect Dis 2008; 47: 63-65
  • 14 Al-Nassir WN et al. Clin Infect Dis 2008; 47: 56-62
  • 15 Louie TJ et al. N Engl J Med 2011; 364: 422-431
  • 16 Cornely OA et al. Lancet Infect Dis 2012; 12: 281-289