Z Gastroenterol 2015; 53(5): 526-527
DOI: 10.1055/s-0034-1397749
Mitteilungen der DGVS
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Einweihung der Hermann und Elsa Strauß Gedenktafel am Kurfürstendamm 184, Berlin – Ehrung eines herausragenden Internisten des frühen 20. Jahrhunderts

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Publication Date:
18 May 2015 (online)

Am 28. April 2015 wurde in Berlin mit Hermann Strauß ein wichtiger Entwicklungsträger der modernen Gastroenterologie geehrt. Seine Frau Elsa Strauß, geborene Isaac, machte sich in besonderem Maße als Wegbereiterin der modernen Krankenhaus-Sozialarbeit verdient. Den Tag für die Ehrung hatte man bewusst gewählt, Hermann Strauß wurde am 28. April 1868 in Heilbronn geboren.

Initiator des Projekts und Laudator für das jüdische Ehepaar war Dr. Harro Jenss, langjähriger Gastroenterologe und Historiker, der sich im Besonderen mit der Geschichte und Erforschung der Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten beschäftigt. Jenss verbindet als Archivar eine enge Partnerschaft zur DGVS. Er ist Mitautor der 2014 erschienenen Chronik „100 Jahre DGVS“, sowie der Biografien-Sammlung „Tagungen der DGVS: Die Präsidenten von 1914 bis 2014“.

Hermann Strauß war seit 1914 Mitglied der Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und 1933 deren Vorsitzender und designierter Kongresspräsident, ein Amt, das er im April 1933 als Jude niederlegen musste. Er war von 1910 bis 1942 Leiter des Jüdischen Krankenhauses Berlin. Er wurde gemeinsam mit seiner Frau 1942 von den Nazis nach Theresienstadt deportiert. Im Ghetto setzte sich Strauß intensiv für die Gesundheit und Pflege seiner Mithäftlinge ein. Hermann Strauß starb am 17. Oktober 1944; seine Frau erlebte zwar die Befreiung, starb aber im Juni 1945 bevor sie das Lager verlassen konnte.

Hermann Strauß ist der Erfinder der noch heute genutzten „Strauß-Kanüle“ zur venösen Punktion und war außerdem der erste Arzt, der die kochsalzarme Diät als therapeutische Maßnahme bei Nierenerkrankungen einsetzte. Strauß gehörte ebenfalls in den 20-er Jahren zu den ersten, die Insulin bei zuckerkranken Patienten spritzten.

Während der gemeinsamen Jahre in Berlin wohnte das Ehepaar am Kurfürstendamm 184. Dort enthüllte an diesem Tage die Enkelin von Herrmann und Elsa Strauß die Gedenktafel zu deren Ehrung im Beisein von Familienangehörigen, sowie Unterstützern der Initiative aus Politik und Wirtschaft und Vertretern der DGVS.

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