PSYCH up2date 2015; 9(01): 6-7
DOI: 10.1055/s-0034-1399826
Referate und Rezensionen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

SSRI: Warnung vor Suizidalität bei Jugendlichen gerechtfertigt?

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Januar 2015 (online)

Fazit

Richard Friedman von der Cornell University in New York fordert in einem im New England Journal of Medicine erschienenen Kommentar zur Studie (N Engl J Med 2014; 371: 1666–1668), die Warnung sollte ganz aus den Packungsbeilagen der SSRI entfernt werden. Das Risiko einer unbehandelten Depression sei deutlich größer als das geringe Risiko einer antidepressiven Behandlung. Das durch Antidepressiva hervorgerufene Risiko sei durch sorgfältige Beobachtung depressiver Patienten beherrschbar.
Marc Stone von der FDA weist die Kritik zurück. Er schreibt ebenfalls im New England Journal of Medicine (N Engl J Med 2014; 371: 1668–1671), die im British Medical Journal veröffentlichten Beobachtungen von Christine Lu beruhten auf einer unzureichenden Datengrundlage. Andere Studien würden zeigen, dass lediglich die versehentlich aufgetretenen Überdosierungen zugenommen haben, absichtlich herbeigeführte Überdosierungen hätten bei Jugendlichen nach der Warnung ebenso abgenommen wie die Anzahl der Suizidversuche und der vollendeten Suizide. Er erwartet weitere Studien zu dem Thema, die immer wieder dieselben Sorgen über etwas anfachen würden, was in Wahrheit gar nicht passiert sei: die schlechtere Behandlung depressiver Patienten durch die Warnung der FDA.