Pneumologie 2015; 69 - V239
DOI: 10.1055/s-0035-1544596

Tubusentfernung oder stabile Eigenatmung (incl. NIV). Welche Weaningdefinition korreliert besser mit den pathophysiologischen Parametern?

S Böckling 1, DC Heyse 1, K Siemon 1, G Schürholz 1, E Höhn 1, D Spiekermann 1, S Schauerte 1, D Dellweg 1, D Köhler 1
  • 1Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft

Fragestellung und Methode:

International wurde bisher das Ende des Weanings mit der Tubusentfernung bzw. der Implantation eines Platzhalters gleichgesetzt. Mit der Zunahme von NIV wurde das Weaningende in Richtung stabile Eigenatmung verschoben, wobei eine intermittierende NIV zur Behandlung der chron. ventilatorischen Insuff. nicht mehr zum Weaning zählt. Das entspricht inhaltlich auch der deutschen DRG-Definition bzw. den Kodierrichtlinien.

2007 – 2011 wurden zahlreiche klinische, strukturelle und pathophysiologische Daten von Weaningpatienten im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft erfasst (insgesamt ca. 150.000 Items). Einige Ergebnisse wie Outcomedaten sind bereits publiziert [Barchfeld T. DMW 2014;139:527 – 33].

Da beide Weaningdefinitionen bestimmt wurden, war eine multiple Regression möglich mit der Frage, welche der beiden Definitionen die Krankheitsentität des prolongierten Weaning besser widerspiegelt.

Ergebnisse:

Von den 916 Pat. in der Datenbank wurden nach der DRG-Definition 71,1% nach 16,7 ± 12,9 Tage entwöhnt. In der Tab. sind die Korrelationskoeffizienten der Parameter, die mit p < 10 – 5 signifikant waren.

Definition

Kranken-

haus

Liegezeit

VC

[%-SW]

FEV1

[%-SW]

HCO3-

1.Spontan-atmung

Dauer

1.Spontan-atmung

Hb

Aufnahme

Summe

Bluttransfusion

SAPS II

Aufnahme

TISS

Tubus-

entfernung

0,53

-0,08

-0,03

0,07

0,30

-0,21

0,34

0,18

0,16

stabile

Eigenatmung

0,68

-0,26

-0,23

0,19

0,31

-0,16

0,35

0,18

0,18

Schlussfolgerung:

Die Weaningdefinition nach den deutschen Kodierrichtlinien korreliert besser mit der gesamten Krankenhausliegezeit sowie Parametern der belasteten bzw. erschöpften Atempumpe. Sie spiegelt damit pathophysiologisch wie betriebswirtschaftlich besser die Entität der Weaningpatienten wider.