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DOI: 10.1055/s-0035-1544597
Vorbeatmungszeit, Verwirrtheit, Bicarbonat und Dauer des ersten Spontanatmungsversuches nach Übernahme von Patienten im prolongierten Weaning bestimmen hauptsächlich die Weaningzeit
Fragestellung und Methode: 2007 – 2011 wurden klinische und pathophysiologische Daten von Weaningpat. im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft erfasst, insgesamt ca. 150.000 Items. Einige Ergebnisse wie Outcomedaten sind bereits publiziert (Barchfeld T. DMW 2014;139:527 – 33). Nicht untersucht wurde mittels multipler Regression und Diskriminanzanalyse welche um die Aufnahme erhobenen Parameter die Weaningzeit vorhersagen können.
Ergebnisse: Zu den Parametern, die alle innerhalb der ersten 2 Tage nach Übernahme erfasst wurden gehörten: Vitalparameter, Blutgase in der ersten Nacht, Blutgase während des ersten Spontanatmungsversuchs (im Mittel 11,7h nach Aufnahme), übl. Laborwerte, TISS, SAPS, RASS und ein Mental-Score. Zudem Parameter vom verlegenden KH, soweit sie verfügbar waren. Alle Pat. hatten eine ventilatorische Insuffizienz und im Mittel 15,1 Nebendiagnosen.
Von den untersuchten 916 Pat. wurden 71,1% nach 16,7 ± 12,9 Tage entwöhnt. In der Diskriminanzanalyse blieben folgende Parameter bestimmend für die Weaningzeit (p < 0,00001); (Koeff. der Diskriminanzfunktion): HCO3- (0,66), Dauer des Sponatmungsversuch (-0,54), Menetal.Score (0,49), Beatmungszeit im Vorkrankenhaus (0,24). Praktisch keine Rolle spielte der pH-Wert, die Blutgase unter Beatmung, TISS und SAPS. Da die Parameter nur ca. 19% der Varianz erklären, reicht die Information zur Bestimmung der Weaningzeit für den Einzelfall nicht aus.
Schlussfolgerung: Pathophysiologisch zeigen die Ergebnisse trotz des multimorbiden Patientenkollektivs, dass der Grad der erschöpften Atempumpe bei Aufnahme in das Weaningzentrum, sichtbar am erhöhten HCO3-, der Vorbeatmungszeit und dem Ausmaß der Spontanatmung das Weaningergebnis widerspiegelt. Unruhe verlängert zusätzlich die Weaningzeit.