Pneumologie 2015; 69 - V342
DOI: 10.1055/s-0035-1544608

Komorbiditäten modulieren die Zytokinexpression von Th1-Zellen bei COPD

WJ Gallert 1, S Körber 1, D Jungck 1, J Knobloch 1, A Koch 1
  • 1Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bochum-Bergmannsheil

Hintergrund: Die COPD ist als inflammatorische Systemerkrankung mit Komorbiditäten assoziiert. Die Aktivierung von T-Zellen zu Th1 ist entscheidend für die Infektabwehr aber auch für die chronische Atemwegsinflammation. Die Zusammenhänge zwischen Komorbiditäten, Infektabwehr und chronischer Inflammation sind unklar.

Hypothese: Komorbiditäten beeinflussen die Th1-abhängige chronische Inflammation bei COPD.

Methoden: Mononukleäre Leukozyten (PBMCs) wurden aus dem peripheren Blut von n= 25 Probanden (8 mit COPD-Erkrankung, 10 aktive Raucher mit unauffälliger Lungenfunktion (R), 7 gesunde Nie-Raucher (NR)) isoliert und kultiviert. T-Zellen wurden in PBMCs mit αCD3/αCD28-Antikörpern und IL-12 zu Th1-Zellen aktiviert und zusätzlich mit (putativen) Biomarkern für verschiedene COPD Komorbiditäten stimuliert. Nach 72 Stunden wurden die Th1 Zytokine IFNγ und GM-CSF gemessen. Folgende Biomarker wurden verwendet: Periostin (Asthma, Bronchialkarzinom/NSCLC), EGF (Bronchialkarzinom/NSCLC), BNP (chronische Herzinsuffizienz), CCL-18 und IL-18 (kardiovaskuläre Erkrankungen), CCL-22 (Nierenschädigung durch Typ II Diabetes), CX3CL1 (Adipositas, Typ II Diabetes) und IL-17 (Adipositas).

Ergebnisse: Für n = 25: Die T-Zell-Aktivierung induzierte die Freisetzung von INFγ und GM-CSF. IL-18 erhöhte INFγ, reduzierte aber GM-CSF (je p < 0,05). BNP, CCL-22 und IL-17 modulierten INFγ nicht, reduzierten aber GM-CSF (je p < 0,05). Konzentrationsabhängig induzierte oder reduzierte CCL-18 INFγ und GM-CSF. EGF und CX3CL1 erhöhten INFγ und GM-CSF (je p < 0,05). Unterschiede zwischen den Kohorten NR, R, COPD: Der Effekt von CX3CL1 auf INFγ war bei COPD im Vergleich zu NR und R erhöht (p < 0,05). Es gab keine weiteren signifikanten Unterschiede zwischen den Kohorten.

Diskussion: Dies sind erste Hinweise darauf, dass einige Komorbiditäten (NSCLC, Herzinsuffizienz, kardiovaskuläre Erkrankungen, Typ II Diabetes und Adipositas) die Aktivität von Th1-Zellen, z.B. bei der Infektabwehr, modulieren und dadurch die Th1-Inflammation in der Lunge bei COPD verstärken.