Pneumologie 2015; 69 - P259
DOI: 10.1055/s-0035-1544644

Komplikationen bei der transbronchialen Kryobiopsie

L Hagmeyer 1, K Richter 1, M Treml 1, C Priegnitz 1, WJ Randerath 1
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen

Einleitung: Die transbronchiale Kryobiopsie (TCB) stellt eine endoskopische Probenentnahmetechnik dar, die in der Diagnostik interstitieller Lungenerkrankungen (ILD) an Bedeutung gewinnt. Es ist unklar, ob das Verfahren auch in der klinischen Routine ausreichend sicher ist.

Methoden: Wir präsentieren eine prospektive, monozentrische Beobachtungsstudie, in der Patienten mit einer idiopathischen interstitiellen Pneumonie (IIP) untersucht werden. Patienten mit der Differenzialdiagnose einer NSIP/IPF oder einer unklassifizierbaren ILD in der hochauflösenden Computertomografie (HRCT) erhielten unter stationären Bedingungen zur weiteren Abklärung eine TCB. Es wurden Lungenfunktion, Daten der bronchoskopischen Intervention und periinterventionelle Komplikationen dokumentiert.

Ergebnisse: Bislang liegen Daten von 19 ILD-Patienten vor (7 weiblich, 66 ± 11 Jahre, BMI 27,7 ± 3,2 kg/m2). Es zeigt sich im Mittel eine leichte restriktive Ventilationsstörung (TLC 73 ± 19% Soll, FVC 80 ± 16% Soll, DLCO 61 ± 13% Soll, DLCO/VA 91 ± 16% Soll). Bei 3 Patienten war postinterventionell ein kurzfristiger Sedierungsüberhang zu dokumentieren, weshalb diese intensivmedizinisch nachbetreut wurden. Bei 7 Patienten traten moderate, bei 8 schwerwiegende Blutungen auf (Klassifikation gemäß BTS-Richtlinien 2013), die mittels endobronchialer Applikation von Otriven und Suprarenin sistierten. In keinem Fall war die Anlage eines Bronchusblockers notwendig. In 5 Fällen kam es zu einem Pneumothorax (4 davon drainagepflichtig). 2 Patienten entwickelten nach mehr als 24h einen koronarangiographisch gesicherten Myokardinfarkt, der sich als Erstmanifestation einer KHK herausstellte.

Schlussfolgerung: Bislang befindet sich das Verfahren der TCB bei IIP-Patienten noch in der Etablierungsphase. Wahrscheinlich besteht trotz ausreichender lungenfunktioneller Reserve ein relevantes prozedurassoziiertes Risiko. Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich keine Risikokonstellation für das Auftreten von Komplikationen identifizieren.