Pneumologie 2015; 69 - P525
DOI: 10.1055/s-0035-1544650

Kasuistik zur additiven Behandlung einer progredienten laryngotrachealen Papillomatose mit Erlotinib und Celecoxib

M Lerche 1, H Wirtz 1, HJ Seyfarth 1
  • 1Abteilung für Pneumologie, Department Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie Universitätsklinikum Leipzig AöR

Einleitung: Die laryngotracheale Papillomatose ist eine seltene Erkrankung des Kindes- und Erwachsenenalters. Verursacht durch eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus Typ 6 oder 11 kommt es entlang der Schleimhaut des oberen Respirationstraktes zur Ausbildung von primär benignen Papillomen. Die klinische Symptomatik reicht von Heiserkeit, Husten und Dypnoe bis zum Atemnotsyndrom. Wegen fehlender kurativer Therapiemöglichkeiten steht eine symptomatische laserchirurgische Behandlung im Vordergrund; verschiedene medikamentöse Ansätze blieben bisher ohne wesentlichen Erfolg.

Wir stellen den Fall eines 73-jährigen Patienten mit progredienter laryngotrachealer Papillomatose vor, bei dem nach zahlreichen Interventionen ein alternativer medikamentöser Therapieversuch mit Erlotinib und Celecoxib gemacht wurde.

Patient: Ein 73-jähriger männlicher Patient wurde wegen zunehmender Heiserkeit klinisch auffällig. Es wurde ein plattenepithliales Papillom vom Humanen Papillomavirus Typ 11 LR im Bereich der Stimmlippen endoskopisch abgetragen. Über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren zeigte sich eine weiter progrediente Erkrankung, die mehr als 34 endoskopische Interventionen erforderlich machte. In der im Verlauf durchgeführten PET-CT kamen beidseits in den Ober- und Unterlappen erhöhte Glucoseutilisationen zur Abbildung, die histologisch ohne Anhalt für Malignität blieben.

Vor dem Hintergrund einer Überexpression des EGF-Rezeptors und der Cyclooxygenase 2 und damit des Prostaglandin-E2 in Papillomen wurde analog zu einem Fallbericht (Limsukon et. al, CHEST 2009; 136; 924 – 926) Ende Juli 2014 eine off-label Kombinationstherapie mit dem EGFR-Tyrosin-Kinase-Inhibitor Erlotinib und dem selektiven COX-2 Inhibitor Celecoxib eingeleitet. Die tägliche Dosis wurde mit 150 mg Erlotinib und 200 mg Celecoxib begonnen.

Ergebnis: Nach einer vierwöchigen Behandlungsphase wurde eine Besserung der klinischen Symptomatik durch Reduktion des Hustens und Sistieren der Hämoptysen erzielt. Das Interventionsintervall konnte von zuletzt wöchentlich auf fünf Wochen verlängert werden. Als unerwünschte Wirkung trat ein tolerabler Juckreiz auf. (Stand September 2014)