Pneumologie 2015; 69 - P399
DOI: 10.1055/s-0035-1544656

Erlauben Integritätsmessungen von frei-zirkulierenden Plasma DNA eine Differenzierung von Patienten mit benignen bzw. malignen Lungenerkrankungen?

J Wagner 1, N Dörner 1, B Schmidt 1, M Fleischhacker 1
  • 1Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Halle

Einleitung: Der Nachweis und die molekulare Charakterisierung extrazellulärer DNA bei Lungenkarzinompatienten ist sowohl für die Grundlagenforschung als auch für klinische Fragestellungen interessant. In den letzten Jahren wurde in mehreren Publikationen beschrieben, dass die Bestimmung der DNA-Integrität (gemessen als Ratio extrazellulärer DNA von Amplifikaten unterschiedlicher Länge) eine Differenzierung zwischen Tumorpatienten und gesunden Personen ermöglicht. Die bisher diesbezüglich publizierten Daten zu Lungenkarzinompatienten sind widersprüchlich.

Material und Methoden: Plasma DNA wurde von 94 Lungentumorpatienten (Gruppe I), 94 Patienten mit benignen Lungenerkrankungen (Gruppe II) und 20 gesunden Blutspendern (Gruppe III) isoliert. Die DNA wurde mittels real-time PCR und zwei verschiedenen targets amplifiziert. Die PCR Produkte hatten eine Größe von 79, 181 und 297 bp (Taqman-basierte PCR mit ERV als single-copy target) bzw. 60 und 300 bp (Sybr-Green basierte PCR mit K-ras als target). Die DNA Integritätsindizes wurden mit 2 unterschiedlichen Formeln berechnet und verglichen.

Ergebnisse: Die Auswertung der Daten zeigt, dass mittels der Integritätsindizes die Gruppe der Gesunden Blutspender von den beiden anderen Gruppen unterschieden werden kann. Eine Unterscheidung der Patienten in Gruppe I und Gruppe II ist allerdings nach vorläufiger Auswertung nicht möglich. Damit wäre die Bestimmung der DNA-Integrität im Plasma zur klinisch relevanten Differenzierung zwischen Tumor- und Nicht-Tumorpatienten sinnlos.

Diskussion: Im Gegensatz zu publizierten Daten an Patienten mit soliden Tumoren des Colons, der Blase, der Prostata, des Nasopharynx, der Leber und Mamma ist eine Differenzierung zwischen Patienten mit malignen bzw. benignen Lungenerkrankungen durch die Analyse der DNA-Integrität nicht möglich. Möglicherweise spielt diesbezüglich eine Erhöhung der Plasma-DNA-Konzentration durch inflammatorische Prozesse (z.B. Bronchitis) eine relevante Rolle.