Pneumologie 2015; 69 - P123
DOI: 10.1055/s-0035-1544667

Einfluss einer akuten Exazerbation während pneumologischer Rehabilitation (PR) auf die PR Outcomes bei COPD Patienten vor Lungentransplantation

R Glöckl 1, I Heinzelmann 2, I Ningel 3, A Jerrentrup 3, K Kenn 2
  • 1Sporttherapie, Schön Klinik Berchtesgadener Land
  • 2Schön Klinik Berchtesgadener Land
  • 3Universität Marburg

Hintergrund: Pneumologische Rehabilitation (PR) kann auch bei Patienten mit sehr schwerer COPD vor Lungentransplantation (LTx) eine effektive Maßnahme sein. Der Einfluss einer akuten Exazerbation (AE) während PR auf die PR Outcomes ist bislang noch unklar.

Methodik: In dieser retrospektiven Analyse wurden n= 462 Patienten mit COPD (Alter: 54 ± 7J., FEV1: 26 ± 9%/Soll), die zur LTx gelistet waren oder sich in der Evaluation zur LTx befanden im Rahmen einer stationären PR evaluiert. N= 401 Patienten beendeten die PR (34 ± 13 Tage) ohne AE und 61 Patienten erlitten eine AE während PR (40 ± 16 Tage; p = 0,002). Patienten mit einer AE führten die PR in einem individualisierten Setting fort. Bei Aufnahme und zur Entlassung wurden die 6-Minuten-Gehtest Strecke (6MWD), Lungenfunktion und Lebensqualität (SF-36 Fragebogen) erfasst.

Ergebnisse: Bei Aufnahme wiesen Patienten mit und ohne AE eine vergleichbare 6MWD (236 ± 108 m versus 253 ± 122 m; p = n.s.) und Lungenfunktion (FEV1: 26 ± 9%/Soll versus 26 ± 10%/Soll; p = n.s.) auf. Zum Zeitpunkt der Entlassung konnten beide Gruppen ihre 6MWD signifikant steigern (AE 65 ± 62 m versus keine AE 56 ± 62 m (beide p < 0,001, Intergruppendifferenz: p = n.s.). Der psychische Summenscore des SF-36 verbesserte sich ebenfalls hochsignifikant (p < 0,001) bei Patienten mit AE (11 ± 18 Punkte) und ohne AE (10 ± 13 Punkte). Die Verbesserung zwischen den Gruppen war nicht signifikant. Der FEV1-Wert bei Entlassung war ebenfalls vergleichbar (AE 27 ± 9%/Soll und keine AE 26 ± 10%/Soll).

Fazit: Es scheint, als ob Patienten mit sehr schwerer COPD in signifikant und klinisch relevantem Ausmaß von PR profitieren können, selbst wenn sie eine AE während PR erleiden. Eine AE scheint deshalb kein Grund für den Abbruch einer PR zu sein.