Pneumologie 2015; 69 - P50
DOI: 10.1055/s-0035-1544671

Wirkung einer verhaltensorientierten Bewegungsintervention während der stationären Rehabilitation auf physische und psychische Ressourcen bei Patienten mit pneumologischen Berufskrankheiten

K Müller 1, N Kotschy-Lang 2, P Wagner 1
  • 1Institut für Gesundheitssport und Public Health, Sportwissenschaftliche Fakultät, Universität Leipzig
  • 2BG-Klinik für Berufskrankheiten Falkenstein

Einleitung: Die langfristige Aufrechterhaltung der körperlichen Aktivität (KA) ist ein wichtiges Ziel im nachhaltigen Krankheitsmanagement bei Patienten mit pneumologischen Berufskrankheiten (BK). Selbstwirksamkeitserwartungen (SWE) sind eine bedeutende Ressource innerhalb des Gesundheitsverhaltens (Hartman et al., 2013). In dem Zusammenhang wurden die Veränderungen hinsichtlich SWE und KA nach einer verhaltensorientierten Bewegungsintervention während der stationären Rehabilitation überprüft.

Methodik: In einer randomisierten, kontrollierten Pilotstudie wurden von 121 Patienten (♂: n= 109; Alter: M= 69,3; IG: n= 64) mit pneumologischen BK zu Beginn (T1), zum Ende (T2) sowie 2 Monate (T3) nach Beendigung der stationären Rehabilitation in der BG-Klinik für Berufskrankheiten in Falkenstein Daten mittels Fragebogen zur KA (FFkA; in h/Wo) sowie zur krankheitsspezifischen SWE (CSES-D) erhoben. Im Vergleich zur Kontrollgruppe (KG) erhielt die Interventionsgruppe (IG) zusätzlich eine verhaltensorientierte Bewegungs-intervention.

Ergebnisse: IG und KG unterschieden sich zu T1 nicht in Bezug auf die KA (F(1,119)= 0,68; p > 0,05) und die krankheitsspezifischen SWE (F(1,116)= 0,00; p > 0,05). ANOVAs mit Messwiederholung erbrachten für beide Gruppen hinsichtlich der Gesamtaktivität einen Zeiteffekt zu T3 (F= 37,66, p < 0,05, η2= 0,25). In Bezug auf die Freizeitaktivität erhöhte sich nur die IG um 1,3 h/Wo (p < 0,05). Die krankheitsspezifischen SWE nahmen in der IG zu T2 (p < 0,05) und T3 (p < 0,05) im Vergleich zu T1 zu.

Diskussion: Die stationäre Rehabilitation führte zu einer Erhöhung der Gesamtaktivität der Patienten mit pneumologischen BK. Innerhalb der IG kam es zu positiven Veränderungen der Freizeitaktivität und der krankheitsspezifischen SWE der Patienten. Ob die zusätzliche verhaltensorientierte Bewegungsintervention zu diesen beobachteten Effekten führte, bleibt vorerst offen. Zur Überprüfung der Nachhaltigkeit der Effekte folgen weitere Follow-up Untersuchungen sechs und 12 Monate nach Beendigung der stationären Rehabilitation.

Literatur: Hartman, J.E., Boezen, H.M., de Greef, M.H., Ten Hacken, N.H. (2013): Physical and psychosocial factors associated with physical activity in patients with chronic obstructive pulmonary disease. Arch Phys Med Rehabil, 94 (12), 2396 – 2402.