Pneumologie 2015; 69 - P334
DOI: 10.1055/s-0035-1544675

Psychische Komorbidität bei COPD Patienten: Welche Langzeiteffekte zeigen sich nach einer stationären pneumologischen Rehabilitation?

B Schwaighofer 1, D Jelusic 1, M Wittmann 1, M Schuler 2, K Schultz 1
  • 1Klinik Bad Reichenhall, Zentrum für Rehabilitation, Pneumologie und Orthopädie, eine Klinik der DRV Bayern Süd
  • 2Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Arbeitsbereich Rehabilitationswissenschaften, Universität Würzburg

Hintergrund: In Studien konnten ausgeprägte Komorbiditäten mit psychischen Störungen bei COPD-Patienten, die für Verlauf, Prognose und Therapieplanung der COPD von Bedeutung sind, festgestellt werden. Zudem konnte gezeigt werden, dass Reha-Programme Angst- & Depressionssymptome im Vergleich zur Regelversorgung sig. reduzieren1. Über die Nachhaltigkeit dieser Effekte ist bislang wenig bekannt.

Methode: Von Feb. 13 – Juli 14 wurden 200 COPD-Rehabilitanden mittels PHQ-9 & GAD-7 systematisch bzgl. Depressions- & Angstsymptomen jeweils zu Beginn (T0), Ende (T1), 3 (T2) und 6 Monate (T3) nach Beendigung der Reha befragt.

Tabelle 1

TO

T1

T2

T3

Verdachtsdiagnosen

N

%

N

%

N

%

N

%

Major Depression

57

28,5%

29

14,5%

48

24,0%

39

19,5%

p = 0,000

p = 0,233

p = 0,025

Angststörung

49

24,5%

26

13,0%

42

21,0%

34

17,0%

p = 0,000

p = 0,337

p = 0,025

Major Depression

und Angststörung

36

18,0%

19

9,5%

33

16,5%

29

14,5%

p = 0,001

p = 0,728

p = 0,296

Tabelle 2

T0

T1

T2

T3

Tests-Scores

M

± SD

M

± SD

M

± SD

M

± SD

PHQ-9

6,98

± 4,912

4,89

± 4,434

6,39

± 5,432

6,11

± 5,527

p = 0,000

p = 0,060

p = 0,005

GAD-7

6,29

± 4,707

4,56

± 4,511

5,77

± 5,353

5,51

± 4,764

p = 0,000

p = 0,106

p = 0,013

Ergebnisse: Zu T0 erfüllten 28,5% aller Patienten die Verdachtskriterien einer Major Depression (MD) (PHQ9≥10) und 24,5% zeigten klinisch relevante Angstsymptome (AS) (GAD7≥10). 18% hatten sowohl Symptome einer MD wie auch AS. 6 Monate nach Beendigung der Reha reduzierte sich der Anteil der MD-Verdachtsdiagnosen auf 19,5% & jener für AS auf 17%. Bei den Patienten mit Symptomen einer MD & AS reduzierte sich die Anzahl der Betroffenen auf 14,5%. Die Analyse ergab eine sig. Reduktion von Betroffenen mit MD oder AS im Vergleich T0 zu T1 & T3; der Vergleich zu T2 war nicht sig. Die Berechnungen für Betroffene mit MD & AS wiesen auf eine sig. Reduktion der Symptome zwischen T0 & T1 hin; es ergaben sich keine sig. Ergebnisse im weiteren Verlauf (Tab. 1). Beide Test-Scores waren im Vergleich T0 zu T1 & T3 sig. geringer; es ergab sich kein sig. Unterschied zu T2 (Tab. 2).

Diskussion: Es konnte eine Reduktion von Depressions- & Angstsymptomen, auch 6 Monate nach Beendigung der Reha, festgestellt werden. Bei den Patienten, die sowohl an Depressions- als auch Angstsymptomen litten, konnte dieser Effekt nicht gezeigt werden.

Literatur: [1] Coventry, A.P. & Hind, D. (2007). Comprehensive pulmonary rehabilitation for anxiety and depression in adults with chronic obstructive pulmonary diesease: Systematic review and meta-analysis. Journal of Psychosomatic Research 63:551 – 565.