Pneumologie 2015; 69 - P497
DOI: 10.1055/s-0035-1544680

Mit dem astra-Programm rauchfrei durch die Pflegeausbildung

C Rustler 1, S Scheifhacken 1, A Bühler 2, K Schulze 2, M Bonse-Rohmann 3, I Schweizer 3
  • 1Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen DNRfK e.V.
  • 2IFT Institut für Therapieforschung München
  • 3Hochschule Esslingen, Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege

Einleitung: Angehörige von Pflegeberufen nehmen als Fachkräfte im Gesundheitswesen eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsförderung und Prävention von Erkrankungen ein. Bei der Reduktion des Tabakkonsums haben Pflegeberufe viele Möglichkeiten, die Förderung gesunder Lebensweisen anzustoßen. Allerdings sind sie selbst zu einem großen Prozentsatz RaucherInnen und stellen somit als Berufsgruppe eine wichtige Zielgruppe dar. Eine gesundheitsförderliche Ausbildung in Schule und Praxis, die zur Stressprävention und Rauchfreiheit beiträgt, ist Thema dieses Modellprojekts.

Methode: In einem partizipativen Prozess (Fokusgruppen, Feedback, Prozess-Evaluationen) wurden Module entwickelt und erprobt, welche Auszubildende in Pflegeberufen dabei unterstützen, rauchfrei zu bleiben bzw. zu werden. Die Maßnahmen wurden an sieben Interventionsschulen durchgeführt. Insgesamt 440 SchülerInnen wurden im Projektverlauf an drei Messzeitpunkten befragt. Das Vorgehen, die Ergebnisse und Erfahrungen werden im Vortrag zur Diskussion gestellt.

Ergebnisse: Die Raucherprävalenz bei den PflegeschülerInnen lag bei der Eingangs-Befragung (T0) bei 51%. Die AltenpflegeschülerInnen rauchten sogar mit 78% zu einem besonders hohen Anteil. Rauchen wird an den Pflegeschulen und in den Praxiseinrichtung als erstaunlich akzeptiert angesehen (72 und 60%). Auch sehen RaucherInnen deutlich seltener einen Widerspruch zwischen dem Rauchen und der Zugehörigkeit zu einem Gesundheitsberuf als NichtraucherInnen. Erste Ergebnisse zeigen, dass mit der Umsetzung der Module Tabakprävention und förderliche Rahmenbedingungen gestärkt werden.

Schlussfolgerung: Die hohe Raucherprävalenz, die Funktionalität des Rauchens im Pflegealltag und die hohe Akzeptanz in Schule und Praxis (wie im astra-Programm gezeigt) machen verhaltens- und verhältnisorientierte Interventionen erforderlich um nachhaltige Veränderungen anzustoßen. Für die Implementierung wurde ein curricular nachhaltig zu verankerndes Programm entwickelt, das machbar ist und Veränderungen anstößt.

Es besteht weiterer Forschungsbedarf und es sind weitere Bildungsmaßnahmen und Diskussionen in der Berufsgruppe erforderlich, um pflegerische Kompetenzen zur Tabakprävention zu stärken und die Raucherprävalenz in Pflegeberufen zu senken.