Pneumologie 2015; 69 - P520
DOI: 10.1055/s-0035-1544681

Erste Ergebnisse eines Versorgungsprojektes der AOKplus Sachsen-Thürimgen zur vollfinanzierten Tabakentwöhnung bei COPD-Patienten

D Winkler 1, F Loth 1, J Bickardt 2, T Heindl 3, S Mühlig 4
  • 1TU Chemnitz
  • 2BV der Pneumologen in Sachsen eV; GP Dres. Laake/Bickhardt/Bader
  • 3Praxis Leipzig
  • 4Raucherambulanz, Kooperationsnetz universitärer Raucherambulanzen (KURA), TU Chemnitz

Hintergrund: Tabakrauchen stellt den wichtigsten Einzelrisikofaktor für zahlreiche schwerwiegende somatische Erkrankungen dar. Das Inhalieren von Tabakrauch wird für 80 – 90% der chronischen Atemwegs- und 80 – 85% aller Lungenkrebserkrankungen ursächlich verantwortlich gemacht. Dennoch ist bis dato nach Sozialgesetzbuch keine Kostenübernahme für Tabakentwöhnungsmaßnahmen als heilkundliche Kassenleistung vorgesehen (SGB V, §34).

Zielstellung: Verbindung von Prävention und Versorgung in der Umsetzung im Rahmen eines Modellprojektes zum Zweck der Erprobung eines neuartigen Konzeptes zur Tabakentwöhnung bei Patienten mit COPD. Es wird erstmals eine evidenzbasierte und krankheitsspezifische Tabakentwöhnung inklusive medikamentöser Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung vollfinanziert angeboten.

Methode: Nach der Entwicklung eines innovativem, strukturieren Tabakentwöhnungskonzeptes nach der S3-Leitlinie Tabakentwöhnung bei COPD werden durch Zusammenarbeit mit dem sächsischen Berufsverband der Pneumologen Patienten durch Fachärzte bzw. Psychotherapeuten entwöhnt. Das Studienzentrum der TU-Chemnitz unterstützt studienbegleitend Patienten und Fachärzte und führt eine summative und formative Evaluation durch.

Ergebnisse: Seit Beginn der Interventionsphase im November 2013 wurden bis dato 150 Patienten von acht Fachärzten in Sachen und Thüringen entwöhnt. Erste Ergebnisse werden berichtet, sowie Studiendesign und Behandlungskonzept erläutert.

Diskussion und Schlussfolgerung: Bei Nachweis von Effizienz und Effektivität der Intervention soll mittel- und langfristig ein entsprechendes Versorgungsangebot durch die gesetzliche Krankenversicherung für diese Patientengruppe in der Fläche angeboten werden.