Pneumologie 2015; 69 - P291
DOI: 10.1055/s-0035-1544691

Regrediente kontralaterale Dystelektasen nach Implantation von Bronchusventilen und Anstieg der 6 Minuten Gehstrecke um 245 Meter

T Knappe 1, M Höhn 1, S Gütz 1
  • 1Diakonissenkrankenhaus Leipzig

Einleitung: Die bronchoskopische Lungenvolumenreduktion (BLVR) mittels Implantation von Bronchusventilen erfolgt vorrangig bei heterogenem Lungenemphysem und hat sich zu einer etablierten Therapie bei ausgewählten Patienten entwickelt.

Methode: Bei einer 62-jährigen Patientin bestand bei einer COPD, GOLD IV und jahrelangem Nikotinabusus (ca. 25 py) ein heterogenes Lungenemphysem, das sich im Thorax-CT mit deutlicher Rarefizierung der Lungenstruktur besonders im linken Unterlappen darstellte. Die Fissur zwischen Ober- und Unterlappen war intakt. Gleichzeitig bestanden multiple Dystelektasen im rechten Unterlappen. Lungenszintigraphisch betrug der Anteil der Perfusion im linken Unterfeld nur 6%. Im April 2014 wurden 4 Spiration-Ventile, Größe 7 (Fa. Olympus), in die Ostien des linken Unterlappens implantiert.

Ergebnisse: Im konventionellen Thorax-Rö. und im CT zeigten sich die Ausbildung einer Unterlappenatelektase links und eine komplette Regredienz der kontralateralen Dystelektasen im rechten Unterlappen. Passager trat ein reaktiver Pleuraerguss links von ca. 300 ml auf. Dieser war 2 Monate später komplett rückläufig. Initial bestand eine maximale Abflachung beider Zwerchfelle (in Höhe der 11. Hinterrippe). Nach 2 Monaten waren bds. wieder die typischen Zwerchfellkuppeln nachweisbar.

Subjektiv gab die Patientin eine deutliche Besserung der Leistungsfähigkeit an. Die 6-Minuten-Gehstrecke stieg von initial 140 m (04/2014) auf 385 m (+ 245 m = 175%) im Juni 2014 an, die FEV1 von 0,40 l = 24% des SW auf 0,66 l (+ 260 ml). Die schwere Lungenüberblähung war partiell regredient.

Diskussion: Die Bronchusventilimplantation führte bei dieser 62-jährigen Patientin zu einer partiellen Regredienz der Dyspnoe und eindrucksvollen Steigerung der Leistungsfähigkeit. Entscheidend für den Erfolg der Ventilimplantation ist die Auswahl der Patienten, insbesondere intakte Lappenspalten sowie das Fehlen einer kollateralen Ventilation (ggf. Ausschluss durch Chartismessung).